Auch im Vorjahr verstärkte das Vorarlberger Kinderdorf seine präventiven Bemühungen, um bedrohlichen Krisen und Belastungen im Alltag vorzubeugen. Beeindruckende 24.485 Stunden leisteten Freiwillige, um Familien durch das Ehrenamt mit Kindern und Babys den Rücken zu stärken. Auch der Spielbus brauste wieder durchs Land. Der bunte Bus bot für fast 2300 Kinder Spiel und Spaß sowie unkomplizierte Beratung für Eltern.
Verschärfungen für Familien
435 Familien mit 895 Kindern konnten vom Fachbereich „Netzwerk Familie“ rund um den Zeitpunkt der Geburt eines Babys erreicht werden. Als Belastungsfaktor haben „starke Zukunftsängste“ neben sozialer und sprachlicher Isolation deutlich zugenommen. Für aufgrund von Armut und sozialer Herkunft benachteiligte Familien hielt das vergangene Jahr laut Alice Hagen-Canaval weitere Verschärfungen bereit. „Einsparungen gehen zu Lasten von kinderreichen Familien und reduzieren die Zukunftschancen von Kindern“, so die Leiterin des Ambulanten Familiendienstes.
„Mehr Kinder, die alle Systeme sprengen“
Auch in den stationären Bereichen stiegen die Anforderungen. „Verstärkt erleben wir massiv verunsicherte Kinder und Jugendliche, die sich über alle Regeln des Zusammenlebens hinwegsetzen“, berichtet Verena Dörler, die das Kinderdorf Kronhalde leitet. 2017 wurden 76 Kinder und Jugendliche in Kinderdorffamilien und familiären Wohngruppen betreut. 245 Kinder fanden in Pflegefamilien ein neues Zuhause, 31 Säuglinge und Kleinkinder für im Durchschnitt drei Monate in privaten Krisenpflegefamilien. In der Paedakoop hatten 82 Kinder und Jugendliche die Chance, die massiven Schwierigkeiten in ihrem sozialen Umfeld zu überwinden.
Hohe Belastbarkeit gefordert
„Die von uns betreuten Kinder und Jugendlichen bringen Traumatisierungen, fehlende Bindungserfahrungen und oft eine hohe Gewaltbereitschaft mit“, so Claudia Müller, Leiterin der Qualitätsentwicklung des Vorarlberger Kinderdorfs, anlässlich der Präsentation des aktuellen Jahresberichts. „Hohe Belastbarkeit und persönliche Stabilität“ sei von den knapp 300 MitarbeiterInnen in sieben Fachbereichen und 30 Lehrpersonen gefordert, um den Herausforderungen gerecht zu werden.
Gelingende Beziehungen stiften
Insgesamt werden über 2900 Kinder und deren Familien im Auftrag der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe sowie im freiwilligen Kontext vom Vorarlberger Kinderdorf präventiv, ambulant und stationär unterstützt. Laut Geschäftsführer Christoph Hackspiel geht es darum, Gewaltstrukturen zu durchbrechen, Ausweglosigkeit zu überwinden und gelingende Beziehungen zu stiften. „Es braucht vor allem gute Beziehungsnetzwerke, um zerstörerischer Isolation, Depression und Aggression etwas Positives entgegenzusetzen“, betont Hackspiel.
(Red.)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.