Das entspricht in etwa dem Volumen des Vorjahrs. Wie die jährlich durchgeführte Blitzumfrage der Innung ergab, blicken die Bauunternehmer dem ersten Halbjahr 2013 optimistisch entgegen. Sorge bereite in erster Linie die zunehmende Verbürokratisierung, teilte Innungsmeister Franz Drexel am Freitag in einer Pressekonferenz mit.
“Kein Grund zum Jammern”
Man sei mit dem Jahr 2012 zufrieden, sagte Drexel. Die Entwicklungen im Bereich Wohnbau und Sanierung seien positiv, auch im Industrie- und Gewerbebau habe man einen leichten Anstieg verzeichnet. “Für das erste Halbjahr 2013 rechnen wir weiterhin mit einer guten Auslastung”, so der Innungsmeister. Die Baukonjunktur liefere derzeit “keinen Grund zum Jammern”. Anders sehe aber bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen aus. Eine Flut von bürokratischen Regelungen behindere und verteuere das Bauen, kritisierte Drexel. Bautechnikrichtlinien, Brandschutzvorschriften, Barrierefreiheit, ökologische Vorgaben und anderes mehr würden sich als starke Preistreiber auswirken. “Vom Schreibtisch aus erfundene Einzelmaßnahmen führen dazu, dass selbst kleine Bauprojekte einen überbordenden Aufwand benötigen – was nicht nur die Bauherren viel Geld, Zeit und Nerven kostet, sondern auch den Steuerzahler belastet”, so die Vorarlberger Bauinnung in einer Aussendung.
Deutliche Aufwärtsbewegung im Wohnbau
Im Wohnbau habe man nach rückläufigen Jahren heuer wieder eine deutliche Aufwärtsbewegung verzeichnet, auch in der ersten Jahreshälfte 2013 sei von einem Plus auszugehen, erklärte Karl Grabher, Wohnbausprecher der Bauinnung. Problematisch sei allerdings die ungleiche Kostenentwicklung der vergangenen Jahre. Während der Verbraucherpreisindex im zurückliegenden Jahrzehnt um knapp 24 Prozent angestiegen sei, habe der Baukostenindex gar um 37,8 Prozent zugelegt. Die Steigerungsraten bei den Gehältern und der Wohnbauförderung seien aber deutlich unter diesen Werten geblieben. “Deshalb ist Bauen aus subjektiver Sicht für viele Menschen in Vorarlberg einfach zu teuer”, stellte Grabher fest. Dem könne man begegnen, indem man die Vorschriften auf ein vernünftiges Maß zurückfahre oder die Wohnbauförderung massiv erhöhe.
Tiefbau als “echtes Sorgenkind”
Ebenfalls zufrieden zeigte sich Alexander Stroppa, Verantwortlicher für Gewerbe- und Industriebau sowie für den öffentlichen Hoch- und Tiefbau. Großinvestitionen der Wirtschaft bewiesen eine gewisse Stabilisierung, erwartete Stroppa eine Verbesserung der Auftragslage im ersten Halbjahr 2013 um zwei Prozent. Im öffentlichen Hoch- und Tiefbau werde man hingegen einen Rückgang an Aufträgen hinnehmen müssen. Ein “echtes Sorgenkind” sei insbesondere der Tiefbau mit einer prognostizierten Abnahme um sechs Prozent. “Der gesamte Kanalisationsbereich wird von Bundesseite her ausgehungert”, erklärte Stroppa.
Personalbedarf gestiegen
In Bezug auf die Personalsituation erwartet die Innung eine steigende Nachfrage nach gut ausgebildeten Baufachleuten. Die Unternehmer planten, zusätzliche Mitarbeiter einzustellen, der Bedarf sei um knapp vier Prozent größer als im Vorjahr. Ende Juli waren in der Vorarlberger Bauwirtschaft rund 4.250 Personen beschäftigt.
Baukonjunktur 2012: Daten & Fakten
Blitzumfrage unter Vorarlbergs Bauunternehmen, durchgeführt von der Vorarlberger Bauinnung im November 2012:
Einschätzungen der Vorarlberger Baubranche:
-
Aktuelle Auftragssituation im Vergleich zum November 2011: +5,5% (Vorjahr: -0,5%)
-
Auftragssituation erstes Halbjahr 2013 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2012:
Allgemein: +3,3% (Vorjahr: -9%)
Wohnbau: +3,3% (Vorjahr +3%)
Gewerbe und Industrie: +1,6% (Vorjahr: -5%)
Öffentlicher Hochbau: -4,7% (Vorjahr: -12%)
Öffentlicher Tiefbau: -5,5% (Vorjahr: -21%)
Sanierungen: +7,24% (Vorjahr +8%)
Factbox Vorarlberger Bauwirtschaft:
- Umsatz/Bauproduktionswert 2010: 469 Mio. Euro
- Umsatz/Bauproduktionswert bis Ende August 2011: 264 Mio. Euro
- Umsatz/Bauproduktionswert 2011 (prognostiziert): 470 Mio. Euro
- Mitarbeiter (Stand Ende Juli 2011): ca. 4.261 davon ca. 230 Lehrlinge
- Beschäftigte inkl. nachgelagerte Sparten: ca. 12.000 Mitarbeiter
(APA; VOL.AT)
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