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Vorarlberg-Wahl: Sachliche TV-Konfrontation der Spitzenkandidaten

Eine Woche vor der Vorarlberger Landtagswahl ist es am Sonntag zum "Pressestunde"-Termin zur letzten öffentlichen Konfrontation der Spitzenkandidaten im Fernsehen gekommen.
Bilder: Pressestunde in Dornbirn
Ausgangslage spannend wie selten zuvor

Im ORF-Publikumsstudio in Dornbirn drehte sich die Diskussion neben der Ausländer-skeptischen Haltung von FP-Landeschef Dieter Egger vor allem um die Bereiche Arbeitsmarkt und überraschenderweise um Kinderbetreuung.

Landeshauptmann und VP-Spitzenkandidat Herbert Sausgruber schätzte, eingangs gefragt, die Möglichkeiten als “eng” ein, neuerlich die absolute Mehrheit am 20. September zu erringen. Am Samstag prophezeite ihm eine aktuelle Umfrage der “Vorarlberger Nachrichten” den Absturz von 55 auf 44 Prozent. Selbstverständlich würde er in einem solchen Fall “die Verantwortung übernehmen”, ließ er einen Rücktritt durchblicken. Grünen-Landeschef Johannes Rauch riet Sausgruber, die Frage “entspannter zu sehen, auch Bayern ist nicht ins Chaos gestürzt”, nachdem die CSU ihre absolute Macht verloren habe: “Grundlegende Dinge können sich in unserem Land nur dann ändern, wenn es keine absolute Mehrheit gibt.”

Sowohl Rauch als auch SPÖ-Landesvorsitzender Michael Ritsch agierten streckenweise angriffslustig, und keineswegs anbiedernd. Beide kommen seit langer Zeit erstmals ernsthaft als mögliche Koalitionspartner der ÖVP infrage, seit Sausgruber Dieter Egger nach dessen “Exil-Juden”-Sager den Regierungssessel vor die Tür gestellt hat. Ritsch versuchte mit dem Thema Kinderbetreuung zu punkten und versprach für den Fall einer Regierungsbeteiligung, dass “wie in den vier rot geführten Bundesländern auch bei uns die Kinderbetreuung zwischen 0 und 6 Jahre kostenlos sein wird”.

Rauch hakte bei den von Sausgruber genannten Zahlen über die Jugendbeschäftigungs- und Ausbildungsgarantie ein und bezweifelte sie: “Wir müssen noch mehr Betriebe finden, die bereit sind Jugendliche zu beschäftigen, und sei es mit Steuererleichterungen!” Auch die AMS-Kurse seien wichtig, könnten aber nicht fehlende Initiativen ersetzen, konkrete Ausbildungsabschlüsse nachzuholen.

BZÖ-Spitzenkandidat Wolfgang Maurer warnte mehrfach vor dem “Gespenst” Schwarz-Grün auf Landesebene. Er präsentierte sich als “bürgerliche Alternative” für bisherige FPÖ-Wähler. Für den Komplex Wirtschaft und Arbeit forderte Maurer den Abbau bürokratischer Hürden für Unternehmen.

FPÖ-Noch-Landesrat Dieter Egger blieb in der überwiegend sachlich geführten Diskussion weitgehend allein: Sowohl seine Positionen zu Ausländern und Integration waren Wiederholungen, als auch die Kritik der Podiumsteilnehmer an seinen Argumenten.

Die Diskussion der Spitzenkandaten war von Raphaela Stefandl (ORF) und Christian Ortner (“VN”) geleitet und im Regionalfenster von ORF 2 sowie als Livestream im Internet übertragen worden.

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