Bei der Egger Liftgesellschaft mbH & Co KG, welche die Lifte sowie diverse Gastronomie-Einrichtungen im Ski- und Wandergebiet Schetteregg am Fuße der Winterstaude im Bregenzerwald betreibt, gibt es derzeit offenbar gehörige Turbulenzen und Auffassungsunterschiede innerhalb der Führungsgremien. Wie aus einem der wpa zugespielten Schreiben vom 6. September 2018 von Geschäftsführer und Beirat an die Miteigentümer hervorgeht, hat der bisherige Geschäftsführer Hannes Waldner gekündigt. Er trat diese Funktion erst vor etwas mehr als zwei Jahren im Winter 2016 an.
Im gleichen Schreiben ist auch die Rede von “bestehenden Auffassungsunterschieden im Beirat”. Gegenwärtig sind demnach gleich mehrere Beiräte des 7-köpfigen Gremiums “derzeit nicht mehr bereit”, ihre Funktionen als Beirat auszuüben. Sie wollen ihr Mandat zurücklegen. In dem Schreiben wird auch darauf verwiesen, dass der Beirat für Ende September 2018 eine außerordentliche Generalversammlung angesetzt hat, wo ein neuer Beirat gewählt wird und wo auch über die Hintergründe der Kündigung bzw. den Rücktritt des Geschäftsführers informiert werden soll.
Geschäftsführer bestätigt seinen Rücktritt
Noch-Geschäftsführer Hannes Waldner bestätigte auf wpa-Anfrage den Inhalt des genannten Schreibens. Über die näheren Hintergründe wolle er keine Stellungnahme abgeben und damit auch nicht den Entscheidungen des Beirates vorgreifen. Nur so viel: Er habe von sich aus gekündigt. Auf die Frage, ob diese Kündigung endgültig sei oder es Entwicklungen geben könne, die diese Entscheidung eventuell wieder rückgängig machen können, wollte Waldner nicht eingehen.
Außerordentliche Generalversammlung Ende September
Auch Beiratsvorsitzender Alfred Schoch bestätigte den Sachverhalt des Schreibens und dass für Ende September eine außerordentliche Generalversammlung terminisiert worden sei. Dies hänge aber nicht mit den Auffassungsunterschieden im Beirat zusammen, sondern mit der Kündigung von Hannes Waldner. “Es wäre im Dezember ohnehin eine Generalversammlung mit Beirats-Neuwahlen im 3-Jahres-Rhythmus angestanden. Durch die Kündigung wollte ich das aber vorziehen, damit sich der neue Beirat, unabhängig von seiner zukünftigen Besetzung, auch noch mit der anstehenden Neubestellung eines Geschäftsführers auseinandersetzen kann”, so Schoch. Dadurch treffe der neue Beirat die wichtige Entscheidung hinsichtlich der neuen Geschäftsführung. Die Stelle sei jetzt ausgeschrieben worden.
Beiratsvorsitzender kennt Gründe nicht
Befragt nach den Gründen für die Kündigung des Geschäftsführers sagte Schoch, dass er “diese nach wie vor nicht kenne, abgesehen von Stammtisch-Gerede”. An der wirtschaftlichen Entwicklung der Skilifte Schetteregg könne es nicht liegen, da das Unternehmen in den vergangenen Jahren stets positive Zahlen geschrieben habe und sich das auch unter Waldner nicht geändert habe. “Die Entwicklung der Marke ‘Schetteregg’ ist sehr gut”, sagte Schoch.
Meinungsverschiedenheiten
Auch maßgebliche Auffassungsunterschiede innerhalb des Beirates wollte Schoch nicht erkennen. “Natürlich gibt es hin und wieder Meinungsverschiedenheiten im Detail. Aber nicht in solcher Form, dass man deswegen gleich sein Mandat zurücklegen will”, sagte Schoch. Absolut einig beispielsweise seien sich die Beiräte wie auch die Geschäftsführung, dass Schetteregg zu einer Ganzjahresdestination ausgebaut werden müsse, da drei bis vier Monate Wintersaisonbetrieb zu wenig seien. Nicht zuletzt die Suche nach qualifiziertem Personal soll sich dadurch erleichtern.
Schoch sei über die nunmehrige Situation an der Führungsspitze des Unternehmens und im Beirat nicht glücklich. “Es ist schade, dass es so ist. Aber oftmals ist eine gewisse Bereinigung für die Weiterentwicklung notwendig.” Er selbst würde, sofern gewählt, wieder als Beirat tätig sein, sagte Schoch. Gleiches gelte eventuell für die Funktion des Beiratsvorsitzenden.
Gerüchteküche in Schetteregg
In Schetteregg selbst brodelt derweil die Gerüchteküche ob dieser Entwicklungen. So ist etwa die Rede von einem Zusammenhang mit dem geplanten Hotelneubau von Schetteregg-Beirätin Carmen Can im Bereich des Baby-Skiliftes. Dazu komme ein geplantes Hackschnitzel-Heizwerk, das dessen Energieversorgung sicherstellen soll, heißt es. Dieses Werk solle aber die Liftgesellschaft errichten, was dort offenbar nicht auf ungeteilte Zustimmung stoße. Und dann ist auch noch die Rede davon, dass die Trinkwasserversorgung des geplanten Hotels möglicherweise nicht gesichert sei.
Verifizieren lassen sich all diese Gerüchte derzeit noch nicht, abgesehen von der Tatsache, dass in Schetteregg tatsächlich ein neues Hotel gebaut werden soll. Im Zuge der Recherchen sagten befragte Personen und Insider allerdings wiederholt, dass “hier eine Menge an Emotionen” bei mehreren beteiligten Entscheidungsträgern im Spiel sei. Dazu komme, dass nicht alle Beteiligten über den Beiratsvorsitzenden Alfred Schoch wirklich glücklich seien. Durch eine Neuaufstellung wolle man diese Probleme hinter sich lassen.
Rund 150 Miteigentümer
Die Schilifte Schetteregg gehören rund 150 Miteigentümern, unter ihnen auch die Gemeinde Egg. Betrieben werden eine Doppelsesselbahn sowie mehrere Schlepplifte. Vor rund zehn Jahren wurde das damals angeschlagene Skigebiet mit Hilfe der Banken und der Gemeinde sowie mehreren Miteigentümern wirtschaftlich auf neue Beine gestellt.
(WPA)
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