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Vorarlberg: Sauerstoffvorräte im Bodensee endlich wieder voll

Erstmals seit 2006 ist der Bodensee vollständig mit Sauerstoff gesättigt.
Erstmals seit 2006 ist der Bodensee vollständig mit Sauerstoff gesättigt. ©Patrick Seeger/dpa
Das ungewöhnlich kühle Wetter im Februar und Anfang März hatte positive Auswirkungen auf den Sauerstoffgehalt des Bodensees.

Nach zwölf Jahren mit ungenügender Durchmischung als Folge des Klimawandels seien die Sauerstoffvorräte des Sees heuer bis zum Grund wieder aufgefüllt worden, informierte die internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) am Donnerstag.

Üblicherweise mischen sich die verschieden warmen Wasserschichten des rund 536 Quadratkilometer großen Sees im Winter. Im Spätwinter kühlt sich das im Sommer erwärmte Wasser an der Oberfläche ab, vor allem in den Randzonen wie der Bregenzer Bucht, und “rutscht” dann in die Tiefe. Dadurch gelangt Sauerstoff von der Oberfläche in die Tiefe des Sees, was für das Pflanzen- und Tierleben im Gewässer von Bedeutung ist.

So benötigen etwa Fischeier für ihre Entwicklung am Grund Sauerstoff, ebenso Mikroorganismen, die absinkendes organisches Material abbauen. Bleibt die Tiefenwassererneuerung ein Jahr aus, hat das keine akuten Folgen, schwierig wird es, wenn der Zustand andauert.

Werte wie 2006

“Nach zwölf Jahren hat der Bodensee jetzt erstmals wieder richtig Sauerstoff getankt”, so Harald Hetzenauer, Leiter des Instituts für Seenforschung in Langenargen (Baden-Württemberg) in einer Aussendung der IGKB, in der seit 1959 die Bodensee-Anrainerländer bei Wasserqualität und Ökologie des Sees zusammenarbeiten. Die routinemäßigen Messungen im See, etwa auch an seiner tiefsten Stelle zwischen Fischbach bei Friedrichshafen (Baden-Württemberg) und Uttwil (Kanton Thurgau), hätten nun ein Ergebnis gebracht, auf das man sehnsüchtig gewartet habe.

Anfang März war das Wasser von der Oberfläche bis zum Seegrund in 251 Meter Tiefe bei Konzentrationen über zehn Milligramm pro Liter gut mit Sauerstoff gesättigt. Vergleichbare Werte habe man zuletzt im Frühjahr 2006 gemessen, hieß es.

Wasser deutlich wärmer

Entscheidend für die gute Durchmischung des Seewassers seien nicht die Jänner-Stürme, sondern die niedrigen Temperaturen im Februar und März. Dadurch seien die Flachwasserzonen, allen voran die Bregenzer Bucht, stark abgekühlt. Vor dem Hintergrund der Klimaänderung werden kalte Winter seltener und die Häufigkeit einer guten Tiefenwassererneuerung nimmt ab. Gerade deshalb sei die Volldurchmischung heuer von so großer Bedeutung, denn nun sei er für die nächsten Jahre gut gerüstet, so der Seenexperte.

Doch der Klimawandel hinterlasse auch bei einer so guten Wasserzirkulation wie heuer seine Spuren: Die Wassertemperatur bei einer Volldurchmischung des Seewassers lag in den 1980er-Jahren noch bei vier Grad. “Heute ist das Wasser bei einem solchen Ereignis mit 4,5 bis 5 Grad deutlich wärmer”, erklärte Hetzenauer.

(red)

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