„Wir begrüßen die Absicht von Bildungsminister Faßmann, den Ethikunterricht für alle Schüler einzuführen, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen wollen oder können“, freut sich Wolfgang Türtscher, der Obmann der Vorarlberger ÖAAB-Lehrer und selbst Ethiklehrer, dass damit eine langjährige Forderung des ÖAAB erfüllt wird.
„Die positive Rolle des Religionsunterrichts wird in unserem Land von vielen Menschen betont, weit über den Kreis derjenigen, die regelmäßig die Gottesdienste der christlichen Kirchen besuchen. Für diejenigen, die sich vom Religionsunterricht abmelden, soll der Ethikunterricht hinkünftig österreichweit Pflicht werden, wie das in Vorarlberg schon seit etwa 20 Jahren in Form eines Schulversuchs möglich ist und gut angenommen wird.“
Grundkonsens über Lebensnormen
Eine demokratische Gesellschaft benötigt einen Grundkonsens in wichtigen Verhaltensweisen und Lebensnormen. Dazu gehören Menschrechte, soziale Verantwortung, Partnerschaft in Ehe und Familie, Grundrecht auf Leben, Meinungsfreiheit. Wirtschaftsethik, Umgang mit Konflikten, Arbeit als Menschenrecht und weitere. Diese Grundwerte zu vermitteln ist der gesetzliche Auftrag der Schulen, eine zielgerichtete Vermittlung im Religions- und Ethikunterricht damit unabdingbar.
Überführung in Regelsystem
Seit dem Schuljahr 1997/98 gibt es den Ethikunterricht in Österreich. Die Erfahrung zeigt, dass Religions- und Ethikunterricht durchaus ihren Platz nebeneinander haben. Es war deshalb höchste Zeit, den Ethikunterricht verpflichtend für jene Jugendlichen zu verankern, die sich vom Religionsunterricht abmelden. Was sich in Schulversuchen bewährt hat, wird nun ins Regelsystem übergeführt. „Zuerst soll der Ethikunterricht in der Sekundarstufe II – also ab der 9. Schulstufe – flächendeckend verwirklicht werden“, so Türtscher, „im Endausbau soll es diese Möglichkeit dann ab der 1. Klasse der Volksschule geben.“
Die Ethiklehrer werden derzeit berufsbegleitend von den Pädagogischen Hochschulen ausgebildet; Lehrer aller Fächer haben die Möglichkeit sich weiterzuqualifizieren. Dieses Modell hat sich bewährt und soll nun österreichweit umgesetzt werden.
(red)
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