In Kooperation mit dem Bergbaumuseum Bochum sind von 11. Juni bis 26. Oktober über 600 Exponate zu sehen, die die beschwerliche und gefährliche Suche nach Feuerstein, Erzen und Salz veranschaulichen. In Vorarlberg prägte der Bergbauboom im Spätmittelalter vor allem das Montafon.
Alpen früher wichtige Rohstoffquelle
Während die Alpen heute für die Freizeit und den Verkehr von Nutzen sind, waren sie früher wichtige Rohstoffquelle. Die Besiedelung der alpinen Täler stand oft in engem Zusammenhang mit der Suche nach Metallen und Salz. Die Sonderausstellung “Bergauf Bergab. 10.000 Jahre Bergbau in den Ostalpen” spannt einen weiten Bogen von der Steinzeit, in der vor allem Feuerstein und Bergkristall begehrte Güter waren, über die Großbauwerke der Bronzezeit, in der der Kupferabbau florierte, bis hin zu den Römern, die sich für Eisen und Gold interessierten. Im Mittelalter war Silber für die Münzprägung zentral. Eine letzte Hochblüte erlebte der alpine Bergbau im 15. und 16. Jahrhundert, als die Fugger sich an Tiroler Bergwerken beteiligten.
Die Geschichte der Alpen als uralte Bergbauregion werde selten erzählt, es handle sich in Vorarlberg um ein wenig bekanntes Kapitel der Wirtschafts- und Sozialgeschichte, so Ausstellungskurator Gerhard Grabher, der die großteils vom Bergbaumuseum Bochum stammende Schau für Vorarlberg adaptierte. Über großformatige Aufnahmen von Situationen unter Tage und Gebirgslandschaften sowie Videos auf einer sechs Meter breiten Leinwand können Besucher Einblick nehmen in den historischen Bergbau und die Ausgrabungen der Forscher.
Verschiedene Boomregionen
Zu den ältesten gezeigten Objekten gehören Bergkristalle, die in der Steinzeit für Schmuck, aber auch zur Herstellung von Beilen verwendet wurden. Vor etwa 4.000 Jahren boomte in Salzburg der Kupferabbau. In die Welt der Bergleute damals eintauchen kann man über eine stilisierte Bergbausituation. In Bergwerken herrschten Nässe, Kälte, Gestank und Enge, dazu kam die allgegenwärtige Gefahr von Grubenunglücken. Von den extremen Bedingungen waren auch Kinder betroffen, wie der Fund eines kleinen Schuhs in einem Salzbergwerk in Dürrnberg bei Hallein veranschaulicht.
Dass das Tiroler Schwaz um 1515 kurzzeitig zur zweitgrößten Habsburgerstadt nach Wien aufstieg und reich wurde, war seinen Silbervorkommen zu verdanken. Spuren dieses Booms im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit finden sich auch in Vorarlberg, vor allem in der Landschaft von Bartholomäberg bis zum Kristberg (Montafon). Zum Rahmenprogramm der Ausstellung gehören daher Exkursionen in historische Bergbaureviere im Montafon und im Kleinwalsertal, ein Vortrag zu Grubenunglücken sowie ein Begleitbuch. Eingebunden in die Sonderausstellung sind die Museen Frühmesserhaus Bartholomäberg und das Bergbaumuseum Silbertal, das heuer sein 20-jähriges Jubiläum feiert.
(APA)
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