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Das war Vorarlberg Live: Mit LR Martina Rüscher und Intensivmediziner Wolfgang List

©"Vorarlberg Live" LR Rüscher, Dr. List, Moderator Riedmann ©Vorarlberg Live
Redaktion redaktion@vol.at
"Vorarlberg Live" am Freitag: Gesundheits-LR Martina Rüscher sprach über die anstehenden Massentests, Oberarzt Dr. Wolfgang List über die angespannte Lage auf den Intensivstationen.

Heute ist der Tag der Ankündigung der Massentests in Österreichs. Dementsprechend ergingen die ersten Fragen von VN-Chefredakteur Gerold Riedmann an Martina Rüscher zu diesem Thema. Die Landesrätin versicherte, dass die Massentests in Vorarlberg und Österreich ausschließlich auf freiwilliger Basis durchgeführt werden. Solche Einschränkungen wie sie es in der Slowakei gab, werde es bei uns nicht geben (in der Slowakei durften Menschen, die sich nicht testen ließen, beispielsweise nicht mehr zur Arbeit gehen).

Rüscher ist bewusst, dass die Tests einen starken Eingriff in die Freiheitsrechte der Menschen bedeuten. Sie seien aber auch wichtig und notwendig.

Hohe Rate bei Antigentests in Vorarlberg

Die Rate positiver Antigentests sei in Vorarlberg sehr hoch  - „weil wir in Vorarlberg als einziges Bundesland Antigentests schon so lange und so breit einsetzen, haben wir so eine hohe Rate“, erklärt Rüscher die Zahlen. Der Vorteil der hohen Anzahle an Tests liege klar auf der Hand. „Wir hoffen dadurch, dass wir die Leute schnell finden und informieren bzw. absondern können. Rüscher: „Wir erkennen sehr viele Patienten und Patientinnen.“

Details zu den Schnelltests in Vorarlberg nächste Woche

Details zu den Schnelltests konnte sie noch nicht mitteilen, weil die Bundesregierung die Vorgaben für die Länder erst noch beschließen und kommunizieren wird. Wie die Tests im Detail aussehen werden, ist zurzeit noch unklar. Martina Rüscher weiß auch nur das, “was in den Medien zu lesen war”. Sie "hofft, in die weitere Umsetzung der Regierung eingebunden zu werden”. Viele Fragen sind noch offen.

Die Gesundheits-Landesrätin will die Ergebnisse vom Bund in die Landesgesundheitspolitik einfließen lassen und in der kommenden Woche öffentlich erörtern.

Am heutigen Freitag hat die Bundesregierung einen ersten Zeitplan für die CoV-Massentestungen im Dezember präsentiert. Die Pilotphase startet am 5. Dezember. Zu den eigentlichen Massentests der breiten Bevölkerung blieb aber noch vieles vage.

Good News

Die Gesundheitslandes-Rätin konnte in der heutigen Ausgabe von „Vorarlberg Live“ auch gute Nachrichten verkünden: „Was uns positiv stimmt, die Positivitsrate bei niedergelassen Ärzten ist zurückgegangen, von 40 auf fast 20 Prozent.“

Beim Contract-Tracing gebe es keinen Rückstau mehr. „Beim Contract Tracing sind wir wieder auf Stand Null“, so Rüscher. Das Tracing-Team in Vorarlberg sei außerdem verstärkt worden und werde bei Bedarf tagesaktuell erweitert.

Zwei Auffälligkeiten bei den Clusternachverfolgungen

Ob es „Hot Spot Bereiche“ in Vorarlberg gebe, wollte Gerold Riedmann im Interview von der LR wissen? Sie antworte so, dass das Land weiterhin Clusternachverfolgung mache und sie in Vorarlberg zwei Auffälligkeiten feststellen konnten:

  • 1.) Die Cluster wachsen zusammen. Damit meint sie: Eine Person wird inzwischen von zwei Bereichen genannt (z.B. Beruf oder Familie).
  • 2.) „Wir finden die ursprüngliche Quelle nicht mehr, weil die Menschen so viele Kontakte hatten und nicht mehr wissen, wo sie sich angesteckt haben.“

40% aller engen Kontaktpersonen erkranken laut Rüscher übrigens während ihrer Absonderung.

Die Lockdown-Maßnahmen müssen unbedingt weiter eingehalten werden, mahnte Rüscher: Im ersten Lockdown hatten die Menschen 20 bis 30 Prozent weniger Kontakte - „wir brauchen aber 50 Prozent!".

Es gebe seit Oktober eine „gestiegene Rate an Todesopfern. In Vorarlberg seien vor allem Menschen in einem höheren Alter und Vorerkrankungen unter den Verstorbenen.“ Aber diese Woche sei - außerhalb Vorarlbergs - auch eine 26-jährige Frau verstorben.

Intensivmediziner Dr. List: "

Als 2. Gast der Sendung sprach Oberarzt Dr. Wolfgang List mit Moderator Gerold Riedmann über die angespannte Lage auf den Intensivstationen. Dr. List ist für die Koordination der Intensivbetten im Land verantwortlich. Er berichtete, dass es letzte Woche sehr große Sprünge bei der Patientenanzahl in Vorarlberg gab und sagte: „Wenn die Zuwachsraten größer sind, können die Kapazitäten sehr schnell zu Ende gehen.“ Man sei aber auf eine mögliche Eskalation vorbereitet. Man habe die etwas entspanntere Lage über den Sommer nutzen könne, um eine höhere Anzahl an Qualitätsgeräten für die Behandlung von Coronapatienten zu besorgen.

"Die Erkrankungszahlen hinken hinterher"

„Geht es sich aus in Vorarlbergs Spitälern und Intensivstationen?“, wurde Dr. List von Moderator Riedmann gefragt: „Ich hoffe, das kann leider niemand vorhersehen. Die Erkrankungszahlen hinken hinterher. Es kommt noch ein Rattenschwanz, von dem wir nicht wissen, wie groß er ist.“

Corona-Patienten lange stabil, dann plötzlich auf der Intensivstation

Vorhersagen für die Intensivstationen seien schwierig. Corona-Patienten seien lange Zeit stabil, dann könne sich der Gesundheitszustand aber auch ziemlich schnell verschlechtern und der Patient brauche ein Bett auf der Intensivstation. Positiv sei, dass es für sonstige Verhältnisse relativ wenige Nicht-Covid-Patienten gebe. Stand heute 13 im ganzen Land. „Das ist sehr wenig.“

Mehr Intensivbetten in Vorarlberg

Aktuell bedurften 40 von 212 stationär betreuten Covid-19-Patienten einer Intensivbehandlung, um vier Personen weniger als am Donnerstag. Durch die Kapazitätserhöhung waren vorerst noch 24 Intensivbetten für alle Patientengruppen frei. Insgesamt ist die Zahl der aktiv positiv Covid-19-Infizierten von Donnerstag auf Freitag leicht von 4.170 auf 4.142 Fälle (Stand 12 Uhr).

(VOL.AT)

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