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Ländle: Lebensgefährlicher Drogenrausch auf Rezept

©Symbolfoto: Canva pro
Joachim Mangard (VOL.AT) joachim.mangard@russmedia.com
Apotheker in Vorarlberg schlagen Alarm: Verschreibungspflichtige Medikamente werden bei Jugendlichen als Ersatz für Kokain, Amphetamin & Co. missbraucht.

Was zunächst in den USA, gerade bei Rappern aus dem Trap- oder Cloud-Rap-Genre, gerne besungen wird, entwickelt sich auch in unseren Breitengraden immer mehr zu einem gefährlichen Drogentrend, der gerade bei Mischkonsum tödlich enden kann.

Die Rede ist von Benzodiazepinen, oder kurz "Benzos", verschreibungspflichtigen Beruhigungs- oder Schlafmitteln, auch gerne als "Tranquilizer" bezeichnet. Außerdem geht es um Präparate, die zwar nicht unter diese Gruppe fallen, aber ähnlich wirken und als sogenannte "Z-Drugs" in Umlauf kommen. Laut Vorarlberger Apothekern häufen sich auch hier Anfragen nach diesen Medikamenten. Offenbar werden Jugendlichen von Ärzten Beruhigungsmittel verschrieben, zum Beispiel um schulischem Stress entgegenzuwirken oder mit den Folgen der Corona-Krise umzugehen. Und manch einer der Patienten findet wohl missbräuchliche Verwendung für die Rezepte.

Im Hintergrund steht bei der "Droge auf Rezept" oft das Verlangen nach dem Rausch. Die meist in Form von Pillen verabreichten Medikamente werden dann unter anderem "pulverisiert" und durch die Nase gezogen, um eine möglichst unmittelbare Wirkung zu erzielen. Ein Trend, der gerade bei Mischkonsum mit Alkohol oder anderen Substanzen, tödlich enden kann. Außerdem machen die als Suchtmittel missbrauchten Benzodiazepine oder "Z-Drugs" schnell abhängig.

Susanne Schützinger-Österle (Apothekerkammer) warnt vor Medikamentenmissbrauch.
Susanne Schützinger-Österle

"Benzodiazepine werden vermehrt verschrieben, auch bei Jungen"

"Es ist ja bekannt, dass angesichts von Corona und der Krise die Verschreibung von Antidepressiva und Beruhigungsmitteln auch bei Jugendlichen in den letzten Jahren massiv zugenommen hat", informiert Susanne Schützinger-Österle, Vize-Präsidentin der Vorarlberger Apothekerkammer im VOL.AT-Gespräch. "Ich möchte aber keinem Arzt unterstellen, dass er etwas verschreibt, das keine Berechtigung hätte. Aber es stimmt, dass gerade gewisse Medikamente aus der Reihe der Benzodiazepine oder die sogenannten 'Z-Drugs' vermehrt verschrieben werden, gerade auch bei jungen Menschen", führt Susanne Schützinger-Österle weiter aus. Den Missbrauch verortet sie aber klar im einschlägigen Drogenmilieu. Außerdem könne sich die Pharmazeutin gut vorstellen, dass die angesprochenen Mittel auch dazu verwendet würden, um von anderen, illegal aufputschenden Drogen "herunterzukommen".

Hohe Gefahr der Abhängigkeit und tödliche Folgen des Konsums

Eine weitere, äußerst ernstzunehmende Gefahr, die den angesprochenen Mitteln innewohnt, ist der hohe Grad an Abhängigkeit. Diese kann schon bei minimalem Konsum auftreten. Medizinisch gesehen sind "Benzos" und ähnliche "Tranquilizer" gerade in Kombination mit Alkohol oder Opiaten eine höchst gefährliche Verbindung. Mischkonsum kann zu Atem- oder Herzstillstand und damit zum Tod führen. Ein hoher Preis für den Rausch auf Rezept. (VOL.AT)

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