Vorarlberg: Kunde profitierte von Fehler der Bankerin

Von Seff Dünser (NEUE)
Im Stress habe sie leider vergessen, den behobenen Geldbetrag von 18.000 Euro zu verbuchen, sagte die 22-jährige Bankangestellte als Zeugin vor Gericht. Das Geld hat der für das Konto zeichnungsberechtigte Bruder des Angeklagten am 4. September 2018 in dem Dornbirner Geldinstitut abgeholt.
Am selben Tag hat hernach der Angeklagte selbst noch einmal 18.000 Euro von seinem Konto abgehoben, bei zwei Behebungen in zwei anderen Bankfilialen. Damit habe er das Vergehen des schweren Betrugs begangen, wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor. Denn er habe gewusst, dass der Bankmitarbeiterin der Fehler mit der nicht vorgenommenen Abbuchung unterlaufen war. Zudem, so der weitere Anklagevorwurf, sei ihm bewusst gewesen, dass er nach der Behebung in Dornbirn eigentlich kein Geld mehr auf seinem Konto hätte haben dürfen. Und er habe ja keinen Überziehungsrahmen für sein Konto gehabt.
Verhandlung vertagt
Richter Michael Fruhmann hat im Strafprozess am Landesgericht gestern noch kein Urteil gesprochen. Der Strafrichter hat die Verhandlung vertagt. Er lässt nun erheben, ob es Aufzeichnungen darüber gibt, ob der Angeklagte zur fraglichen Zeit seine Kontobewegungen per Internetbanking kontrolliert hat oder nicht.
Der mit einer Vorstrafe belastete Angeklagte sagte am gestrigen Dienstag zum Prozessauftakt, er sei nicht schuldig. Er habe keine Betrugsabsicht gehabt, gab der 26-jährige Kosovare zu Protokoll. Vom Fehler der Bankangestellten habe er vor seinen Geldbehebungen noch nichts gewusst. Am fraglichen Tag habe er seine Kontobewegungen nicht via Telebanking überprüft. Er habe nicht gewusst, dass sein Konto mit der Behebung in Dornbirn auf null gestellt worden sei. Zumal er damals noch Einzahlungen von Kunden auf sein Konto erwartet habe.
Aber er sei bereit, der Bank den entstandenen Schaden von 18.000 Euro zu ersetzen, sagte der Angeklagte. Die Bankangestellte habe ebenso einen Fehler gemacht wie er selbst.
Mehrere Banken
Richter Fruhmann wunderte sich darüber, dass der Angeklagte nach der Geldbehebung durch dessen Bruder zuerst mit seiner Bankomatkarte in Feldkirch 400 Euro abgehoben hat. Unmittelbar danach ging der Kosovare in die Feldkircher Bank und ließ sich 10.000 Euro auszahlen. Danach ließ er sich in einer Bank in Götzis 7500 Euro aushändigen.
Am Tag danach reiste der in Vorarlberg lebende Kosovare in den Kosovo. Dort habe er dann private Schulden von 30.000 Euro beglichen, sagte der Angeklagte.
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.