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Vorarlberg: Knapp 3000 Menschen traten 2018 aus katholischer Kirche aus

Die Zahl der Austritte aus der Katholischen Kirche in Vorarlberg haben zugenommen.
Die Zahl der Austritte aus der Katholischen Kirche in Vorarlberg haben zugenommen. ©APA
2981 Frauen, Männer, Jugendliche und junge Erwachsene haben im vergangenen Jahr ihren Austritt aus der katholischen Kirche erklärt.

Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr – das mit 2858 Kirchenaustritten abgeschlossen wurde – einer Steigerung von 4,3 Prozent. 2426 Kinder wurden 2018 getauft, 454 Paare gaben sich das Ja-Wort und 2241 Jugendliche und Erwachsene ließen sich im vergangenen Jahr firmen. Damit zählt man mit Stichtag 31. Dezember 2018 derzeit 233.325 Katholikinnen und Katholiken in Vorarlberg.

Prozess der Veränderung

„Jeder Austritt tut uns leid und wir sagen jeder und jedem, der die Kirche verlässt, dass die Türen für sie oder ihn natürlich weiterhin offen stehen. Was die Steigerung im Vergleich zum Vorjahr betrifft, so ist es wenig hilfreich, sich in Zahlen zu verbeißen oder in der reinen Selbstbeschäftigung stecken zu bleiben“, erklärt Pastoralamtsleiter Martin Fenkart.

Viel wichtiger sei es, so Fenkart, aus den Gesprächen, die die Mitarbeiter der Dialogstelle mit austretenden Frauen und Männern führen, zu lernen, Schlüsse zu ziehen und auch handeln zu können. „Klar ist, dass der Status quo der Kirche nicht zu halten ist. Wir befinden uns in einem Prozess der Veränderung und das tut weh. Über die offizielle Mitgliedschaft hinaus wissen wir, dass es in Vorarlberg bei vielen Menschen eine große Wertschätzung für die Kirche gibt und für all das, was sie mit ihren Einrichtungen für die Menschen tut. Immer weniger Menschen lassen sich jedoch institutionell binden und immer mehr Menschen überlegen sich gut, zu welchem Preis sie wo und warum dazu gehören wollen.“

Kontakt heißt das Schlüsselwort

Aus den Gesprächen der Dialogstellen-Mitarbeiter zeichnet sich in dieser Hinsicht klar ab, dass es vor allem die Altersgruppe zwischen 16 und 30 Jahren ist, die den Löwenanteil der Austretenden ausmacht. Genau diese Menschen wieder zu erreichen, werde, so Fenkart, eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahre sein. Aufhorchen lässt auch, dass der fehlende Kontakt zur Kirche ganz allgemein aber besonders auch zur Kirche vor Ort für eine Vielzahl ein weiterer Hauptgrund für den Austritt aus der Kirche ist.

Ideen für die nächsten Jahre

Sucht die Dialogstelle der Katholischen Kirche Vorarlberg auch schon seit 2011 den Kontakt zu Austretenden, so werden seit 2018 auch erstmals (Wieder)Eintretende nach ihren Gründen für den Entschluss gefragt. Hier dominieren zwei Themen: die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft und der Empfang von Sakramenten bzw. das Mitfeiern von Ritualen. Kontakt, Gemeinschaft und Sakramente lauten also die drei Grundbedürfnisse, die sich hier ablesen lassen und damit auch die Stoßrichtung der pastoralen Arbeit mitbestimmen werden.

„Wir brauchen jedenfalls in den kommenden Jahren einen Innovationsschub für unsere kirchliche Arbeit, überall dort, wo wir tätig sind. Ein guter Grund, unsere mehr als 1500 Pfarrgemeinde-, Pfarrkirchgenräten und hauptamtlichen Mitarbeiter/innen im kommenden Oktober zu einem diözesanen Forum nach Dornbirn einzuladen. Dort werden wir unter anderem darüber nachdenken, wie es uns künftig gemeinsam noch besser gelingen kann, eine gastfreundliche Kirche im Dienst an den Menschen in Vorarlberg zu sein“, zieht Pastoralamtsleiter Martin Fenkart den Schluss, der herausfordert aber auch zu neuen Ideen inspiriert – und die gilt es nun zu entwickeln und umzusetzen.

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