AA

Vorarlberg fordert mehr Tempo bei Pflegelehre

Vorarlberg fordert mehr Tempo bei Pflegelehre.
Vorarlberg fordert mehr Tempo bei Pflegelehre. ©VLK/A. Hagen
Das Land Vorarlberg fordert vom Bund, bis spätestens Ende Jahr die Voraussetzungen für eine Pflegelehre zu schaffen.

Nur dann könne im Herbst 2023 der erste Ausbildungslehrgang starten, was ein wichtiger Baustein zur Bewältigung des Personalmangels in der Pflege wäre, betonten Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) sowie die Landesrätinnen Martina Rüscher (ÖVP) und Katharina Wiesflecker (Grüne) am Dienstag nach der Regierungssitzung. Vorarlberg biete ein gutes Pilotmodell.

Prekäre Personalsituation

Die Personalsituation in der Pflege ist in Vorarlberg weiter prekär. Rund 150 Betten stehen leer, weil das Pflegepersonal fehlt, während 200 Pflegebedürftige auf einen Platz warten. Die Lehre für Assistenzberufe in der Pflege sei kein Allheilmittel, aber eine gute Möglichkeit, junge Interessierte an das Berufsfeld heranzuführen, sagte Wallner. In einem Mangelberuf müsse man alle Möglichkeiten ausschöpfen.

Interessierte nicht an die Schweiz verlieren

Rüscher berichtete, Vorarlberg stehe mit einem Curriculum bereit, "ich bin sicher, dass wir ein hervorragendes Pilotmodell anbieten können". Allerdings könne die Lehre nur dann im Herbst 2023 erfolgreich starten, wenn sie spätestens ab Februar beworben werde. "Dafür braucht es vordringlich entsprechende Änderungen der Bundesgesetze", so die Landesrätin. Vorarlberg könne es sich nicht leisten, an einer Pflegelehre Interessierte nicht aufzunehmen oder gar über die Grenze in die Schweiz abwandern zu lassen, wo es eine ähnliche Lehrausbildung gibt.

Ausbildungsfonds: 600 Euro pro Monat

Auch auf anderen Ebenen arbeite das Land mit Hochdruck daran, den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Aus einem von Bund und Ländern gemeinsam finanzierten Ausbildungsfonds fließen bis 2025 rund 13 Millionen Euro nach Vorarlberg. Aufbauend auf diesem Pflegepaket des Bundes bietet das Land ab diesem Herbst eine Vorarlberger Pflege-Ausbildungsförderung an, durch die Menschen in Pflegeausbildungen auf allen Ebenen 600 Euro monatlich erhalten, das sind 7.200 Euro jährlich. Dadurch soll die Ausbildung auch für Quereinsteiger attraktiver werden. Rund 750 Personen sind anspruchsberechtigt.

Ausbildungplätze gut besetzt

Die Bemühungen seien groß, den Personalmangel in der Pflege zu beheben, brauche aber Geduld, sagte Wiesflecker. Im September waren zumindest die Ausbildungsplätze im Land gut belegt. Mit 134 Schülerinnen sind die Plätze der Vorarlberger Gesundheits-und Pflegekrankenschulen ausgebucht. An der Fachhochschule Vorarlberg beginnen 62 Studierende die Bachelorausbildung, 90 Plätze wären verfügbar. Auch an den Schulen für Sozialbetreuungsberufe sind die Ausbildungen, die Pflegeassistenz beinhalten, laut Land gut besetzt.

Einmalzahlung für Pflegekräfte

Die Menschen, die bereits in Pflegeberufen arbeiten, sollen als Anerkennung für Ihre Leistungen spätestens diesen Dezember eine erste Einmalzahlung erhalten, die für Pflegekräfte aller Ausbildungsstufen gleich hoch sein wird, berichtete Wiesflecker. Der Bund hat dazu für 2022 und 2023 je 285 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, rund zwölf davon entfallen laut Bevölkerungsschlüssel auf Vorarlberg. "Diese Anerkennung für die Pflegekräfte ist dringend notwendig als Zeichen der Wertschätzung und zur Attraktivierung des Berufes", erklärte Wiesflecker. Wallner betonte, es dürfe sich dabei nicht um eine Art befristeter Gehaltserhöhung handeln, sie müsse auch nach 2023 fortbezahlt werden.

(APA)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Vorarlberg fordert mehr Tempo bei Pflegelehre