Bregenz. Als das aktuell brennendste Thema nannte Groß in einer Pressekonferenz vor Beginn der Tagung im Festspielhaus den Fachkräftemangel. “Es gibt einfach zu wenige Personen, die auf die gesuchten Jobprofile passen”, sagte sie. Wirtschaftskammerchef Harald Mahrer präzisierte: “Es fehlen in ganz Österreich 162.000 Fachkräfte”. Linderung erhoffte sich Mahrer von Maßnahmen wie einer verstärkten Qualifizierung, von der angekündigten Regionalisierung der Mangelberufsliste oder auch von einem Ausbau des Dualen Systems, das künftig “alle Berufsbilder” umfassen müsse. Dennoch werde es ohne Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte nicht gehen, stellte Mahrer fest.
Abgabenquote zu hoch
Außer dem Fachkräftemangel wies Groß auf zwei weitere Punkte hin, die im Sinne der Wirtschaft verbessert gehörten. So bezeichnete sie die Abgabenquote als zu hoch (“Die Unternehmen brauchen Entlastung”) und kritisierte, dass Finanzierungen bei den Banken nur sehr schwer zu erhalten seien. De facto müsse man finanziell so gut gestellt sein, dass man eine Fremdfinanzierung gar nicht benötige, um sie zu bekommen, sagte Groß.
Alexander Abbrederis von der Jungen Wirtschaft Vorarlberg nannte die Bundestagung eine Plattform für den Dialog. Im Vordergrund stünden die Themen Digitalisierung, Bildung, Fachkräfte und Umwelt. “Wir wollen Wissen vermitteln, es kommen sehr viele Veränderungen auf uns zu”, sagte Abbrederis. Den Titel “Seevolution” habe man gewählt, weil einerseits der Bodensee ein verbindendes Element darstelle und man andererseits im Sinne der Evolution bzw. Weiterentwicklung “dranbleiben” und nicht zuwarten wolle.
16.414 Neugründungen
Mahrer wies darauf hin, dass der Gründergeist in Österreich ungebrochen sei. Im ersten Halbjahr habe man 16.414 Neugründungen verzeichnet. Mahrer hofft auf ein Rekordjahr 2018. Die Bundestagung der Jungen Wirtschaft – er sei bestimmt schon das zwanzigste Mal dabei, so Mahrer – zeichne sich durch genialen Spirit, große Leidenschaft und ansteckende Motivation aus.
Vorarlbergs Wirtschaftskammerpräsident Hans-Peter Metzler sprach sich dafür aus, angesichts der anstehenden Herausforderungen wie der Digitalisierung “ins Tun zu kommen”. Strategien und Konzepte seien zur Genüge vorhanden. Nun gelte es, die gewachsenen Systeme in die Zukunft zu führen.
(APA)
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