Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) sprach von einem "Gehaltsprozess im ersten Halbjahr 2024", betonte aber auch, dass die Forderungen "auf dem Boden der Realität" bleiben müssten. Im Herbst hatten die Spitalsärzte eine 30-prozentige Gehaltserhöhung gefordert, für die Landespolitik war das "weit übers Ziel hinausgeschossen".
Anpassung notwendig
Nun setzen sich das Land, die Krankenhausbetriebsgesellschaft, der Zentralbetriebsrat und die Ärztekammer zusammen, um die Gehaltssituation aller Berufsgruppen an den Vorarlberger Krankenhäusern zu evaluieren. Eine Anpassung sei notwendig, "Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und die Versorgung weiterhin absichern zu können", hieß es. Rüscher formulierte das Ziel eines "fairen, gut aufeinander abgestimmten Systems".

50 Prozent der Mediziner verlassen Vorarlberg
Laut Ärztekammer-Vizepräsident Hermann Blaßnig müssen das Land und die Spitäler bis 2030 mehr als zehn Prozent an zusätzlichen Ärzten beschäftigen, um den aktuellen Stand der Versorgung zu halten. Doch würde derzeit knapp die Hälfte der Mediziner nach der Ausbildung das Land verlassen, auch wenn ein Viertel davon zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurückkehre. Die hohen Gehaltsabschlüsse im Burgenland und in der Steiermark erhöhten den Konkurrenzdruck. "Ohne eine marktkonforme und konkurrenzfähige Entlohnung steuert das Land in eine massive Personalnot in den Spitälern", sagte Blaßnig.

Steiermark und Burgenland zahlen besser
Nach Angaben des Ärztekammer-Vizepräsidenten verdient ein Facharzt in Vorarlberg in einer 30-jährigen Berufskarriere um 570.000 Euro bzw. 745.000 Euro weniger als in der Steiermark bzw. im Burgenland, und das bei um 55 Prozent höheren Lebenserhaltungskosten. Seiner Darstellung zufolge kommen Spitalsärzte im Osten und Süden der Republik nach 30 Jahren auf ein Jahresbrutto (Grundgehalt) im Bereich von 150.000 Euro, in Vorarlberg wird die 120.000 Euro-Marke nicht erreicht.
Viertel des Landesbudgets für Gesundheit
Überzogene Forderungen seien sicher nicht umzusetzen, "Aber wir werden mit Sicherheit an den richtigen Stellrädern drehen", betonte Rüscher. Bereits jetzt fließe ein Viertel des gesamten Landesbudgets in die Gesundheit, auch die Vorarlberger Gemeinden seien mit den Vorschreibungen zur Finanzierung des Spitalsabgangs sehr gefordert. Im Landes-Voranschlag 2024 (Volumen: rund 2,5 Mrd. Euro) ist der Brutto-Personalaufwand für die Landeskrankenanstalten mit rund 382 Mio. Euro angesetzt. Gegenüber dem Budget 2023 bedeutet das eine Steigerung von 44,67 Mio. Euro bzw. 13,2 Prozent. Die Gehälter der Krankenhaus-Bediensteten wurden ab 1. Jänner um 9,15 Prozent erhöht.
(APA)
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