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Vorarlberg: 95 Betten wegen Pfleger-Mangel unbesetzt

Die Situation in den Vorarlberger Pflegeheimen wird immer prekärer.
Die Situation in den Vorarlberger Pflegeheimen wird immer prekärer. ©APA/Themenbild
Die Situation in den Vorarlberger Pflegeheimen wird zusehends prekärer.

Der sich zuspitzende Mangel an Betreuungs- und Pflegepersonal ist ein gesamteuropäisches Problem mit vielfältigen Ursachen. Sozio-demographische Veränderungen der Gesellschaft führen zu einer Zunahme an betreuungsbedürftigen Personen und zur Abnahme professioneller und familiärer Betreuungs- und Pflegeressourcen. Zudem werden in den nächsten Jahren viele Pflegekräfte das Pensionsalter erreichen. Unterschiedliche Lohnniveaus und Arbeitsbedingungen zwischen der Akut- und der Langzeitpflege führen zu Bewegungen der ArbeitnehmerInnen. „Im Bemühen um die abnehmende Zahl an jungen Menschen steht der Gesundheits- und Pflegesektor in Konkurrenz zu Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistung“, erklärt Landesrätin Wiesflecker in einer Anfragebeantwortung.

Personalstand erhöhen

Aktuell können 95 Plätze in den Vorarlberger Pflegeheimen auf Grund der aktuellen Personalsituation nicht belegt werden. Um die Belegung längerfristig zu sichern, sind zwischen 55 und 60 Vollzeitäquivalente in der Pflege und Betreuung notwendig. Bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 war die Personalsituation in den Pflegeheimen angespannt. Die besonderen Herausforderungen seither haben die Situation wesentlich verstärkt. „Wir hoffen, dass sich die Situation mit der Erhöhung der Impfrate bis zum Frühjahr 2022 soweit normalisieren wird, dass die schon vor dem Beginn der Pandemie begonnenen und geplanten Maßnahmen – u.a. die neue Personalbemessung – schrittweise umgesetzt werden können“, so Landesrätin Wiesflecker.

Mit dem neuen Personalschlüssel soll der Personalstand mittelfristig deutlich erhöht werden. „Dies kann nur gelingen, wenn es auch möglich wird, das zusätzliche Personal auch tatsächlich rekrutieren zu können“, sagt die Landesrätin. Land und Gemeinden gehen jedenfalls davon aus, dass zur Finanzierung der zusätzlichen Personalmenge finanzielle Mittel in Höhe von über Euro 20 Millionen jährlich notwendig sein werden. Für das Jahr 2021 wurden den Pflegeheimen für die ersten Ausbauschritte bei der Umsetzung der Personalbesetzung Neu gestaffelt nach Heimgröße insgesamt vier Millionen Euro aus dem Sozialfonds zugeteilt. Dadurch soll v.a. auch gewährleistet werden, dass es mehr Sicherheit bei den Dienstplänen und der Einhaltung der Ruhezeiten geben wird.

"Image des Berufs attraktiver machen"

Um auch langfristig ausreichend Personal für die Pflege und Betreuung zu haben, hat die Landesregierung bereits eine Reihe an Maßnahmen ergriffen, die intensiv weiterbearbeitet werden müssen. Neben der bewährten Arbeit der Connexia-Implacementstiftung, wurden die Ausbildungsplätze an der SOB Bregenz aufgestockt, ebenso diejenigen für die Heimhilfe, die Pflegelehre soll in einem Pilotprojekt starten. Die Ausbildungen an der FH Vorarlberg und den Krankenpflegeschulen werden von einem Steuerungsgremium begleitet. Die Gehaltssituation muss überprüft werden, daneben müssen Fachkarrieren mit entsprechender Entlohnung ermöglicht werden.

Weitere Maßnahmen sind die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Neu- und Wiedereinsteiger sowie für Praktikanten und Zivildiener als potenzielle Mitarbeiter.

„Nicht zuletzt müssen wir auch daran arbeiten, das Image des Berufs attraktiver zu machen. Die Pflege und Betreuung sind äußerst wertvolle gesellschaftliche Aufgaben, die auch dementsprechende Wertschätzung und Anerkennung brauchen“, schließt Landesrätin Katharina Wiesflecker.

(VLK)

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