Purtscher übernahm den Posten des Landeshauptmanns am 9. Juli 1987 vom heute 88-jährigen Herbert Keßler, der die Geschicke des Landes von 1964 an geleitet hatte. Am 2. April 1997 zog er sich aus der Politik zurück, Herbert Sausgruber folgte nach (bis 2011). “Einiges ist mir nicht so gelungen, wie ich es erhofft habe. Und doch habe ich mehr erreicht, als ich mir eigentlich erwarten durfte. Und dafür bin ich dankbar”, resümierte Purtscher nach seinem Rücktritt.
Gewiefter Verhandler
Highlights in seiner politischen Laufbahn waren neben dem Beitritt Österreichs zur EU auch die erfolgreichen Bemühungen um die Vorarlberger Illwerke. Nach hartem Kampf gelang dem Land der vorzeitige Rückkauf der Aktienmehrheit vom Bund. Aber auch die Gründung des “Technikum Vorarlberg” – der heutigen Fachhochschule in Dornbirn – fiel in Purtschers Amtszeit, ebenso durfte 1990 mit der späteren Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer erstmals eine Frau auf der Vorarlberger Regierungsbank Platz nehmen. Zwei Mal verteidigte er bei Landtagswahlen als Spitzenkandidat der ÖVP die absolute Mehrheit (1989 und 1994).
Purtschers politische Karriere begann 1955 in der Gemeindevertretung im heimatlichen Thüringen. Von 1964 bis 1997 gehörte er dem Vorarlberger Landtag an, 1974 wurde er zum Landtagspräsidenten bestimmt. Diese Funktion füllte er aus, bis er 1987 zum Nachfolger von Keßler als Landeshauptmann gewählt wurde.
Ehrgeiz nach Wehrdienst
Nach Volks- und Handelsschule war der erst Sechzehnjährige zum Kriegsdienst nach Italien eingezogen worden. Die Handelsakademie in Bregenz-Mehrerau absolvierte Purtscher nach dem Krieg, anschließend studierte er als Werkstudent an der Universität Innsbruck, wo er 1953 zum Doktor der Rechte promovierte. Das Studium finanzierte er sich als Buchhalter bei der Firma Lorünser-Leichtmetallwerke in Schlins, deren kaufmännischer Direktor er nach Studienabschluss wurde.
1965 trat er bei der Suchard-Schokoladen-GmbH in Bludenz ein, übernahm 1966 die Geschäftsführung, baute das Unternehmen durch Erwerb von Mirabell (Grödig bei Salzburg, 1975) und Bensdorp (Tulln, 1985) aus und wurde 1984 – bis zur Bestellung zum Landeshauptmann – zum Leiter der Jacobs-Suchard-Gruppe Österreich bestellt.
Liebe des Lebens
Purtscher ist seit 1954 mit seiner Frau Gretl verheiratet und Vater dreier Töchter. Als “großes Hobby” nannte Purtscher vor Jahren das Reisen, neben klassischer Musik soll er auch die Musik von Pink Floyd besonders mögen. (APA)
(APA)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.