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Vor Schulstart: Wiener Grüne warnen vor Chaos

Judith Pühringer befürchtet ein erneutes "Schulstart-Chaos" wegen des Lehrermangels.
Judith Pühringer befürchtet ein erneutes "Schulstart-Chaos" wegen des Lehrermangels. ©APA/MAX SLOVENCIK (Archivbild)
Die Grünen in Wien warnten am Dienstag, das bereits im letzten Jahr beobachtete "Schulstart-Chaos" könnte sich dieses Jahr erneut ereignen.
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Insbesondere in Grundschulen sei der Lehrermangel "immer dramatischer", äußerten sich die Vorsitzende der Wiener Grünen, Judith Pühringer, und die Bildungssprecher Julia Malle und Felix Stadler auf einer Pressekonferenz. Sie appellierten an die Verantwortlichen, den Lehrberuf attraktiver zu gestalten - beispielsweise durch eine Gehaltserhöhung.

Wiener Grüne fordern von Stadtregierung Maßnahmen gegen Lehrermangel

Viele Schulen, so wurde konstatiert, hätten Probleme, alle Stellen zu besetzen. Vergangenes Jahr hätten zu Schulbeginn in Wien 31 Klassenvorstände an Pflichtschulen gefehlt. Dies hätte rund 700 Schülerinnen und Schüler betroffen. Zudem kämen monatlich rund 350 neue Schüler zu den bereits bestehenden Klassen dazu. Viele Junglehrer würden erst gar nicht zu unterrichten beginnen, hörten nach einigen Jahren wieder auf oder würden das Bundesland wechseln, beklagten die Grünen. Wenn die Stadtregierung nicht viel entschlossener gegensteuere, werde es Klassen ohne Lehrpersonal geben, prognostizierten sie. Um gegenzusteuern sollten etwa die Gehälter an Schulen mit großen Herausforderungen erhöht werden. Auch sollten bessere Karrieremöglichkeiten geschaffen und mehr Unterstützungspersonal aufgenommen werden.

Bessere Durchmischung bei Kindergärten und Schulen gefordert

Beklagt wurde auch, dass Wiens Schulen immer segregierter würden. Eltern würden alles versuchen, damit ihr Kind einen Platz in der Wunschschule bekomme. Dies sei verständlich. Allerdings seien jene Eltern, die das System kennen, die Sprache sprechen und Kontakte haben, klar im Vorteil gegenüber jenen, die dieses Wissen nicht hätten, meinten die Grünen. Das führt dazu, dass in manchen Volksschulklassen kaum ein Kind Deutsch als Erstsprache spreche. Kindergärten und Schulen müssten aber sozial und ökonomisch durchmischt sein. Die Grünen fordern darum, die Schulwahl durch sozio-ökonomische Kriterien zu erweitern. Eltern sollten in Zukunft fünf Wunschschulen angeben können. Die endgültige Zuteilung erfolge zentral nach den Kriterien Wohnortnähe, Geschwister, Erstsprache und Bildungsgrad der Eltern. Eine bessere Durchmischung vor Ort solle dadurch erreicht werden. Gefordert wurde auch der Ausbau der Sprach- und Deutschförderung im Kindergarten.

NEOS sehen Bund für Forderungen der Wiener Grünen zuständig

Eher verwundert zeigten sich die Wiener NEOS, die mit Christoph Wiederkehr den Bildungsstadtrat stellen. "Ein Großteil der geforderten Maßnahmen fällt in die Bundeskompetenz, wo die Grünen selbst in der Regierung sind", hielt die pinke Klubobfrau Bettina Emmerling fest. In Wien stocke man Personal auf, wo immer es möglich sei. Die Bundesregierung hingegen verspreche seit langem Schulsekretariatskräfte für Pflichtschulen und bleibe diese Maßnahme großteils schuldig. Emmerling verwies auch einmal mehr auf die herausfordernde Situation durch den Familiennachzug. Man nehme 80 Prozent der Kinder auf, erhalte aber nur 20 Prozent der zusätzlichen Planstellen. "Eine Wohnsitzauflage, mit der außerordentliche Schülerinnen und Schüler fair auf ganz Österreich aufgeteilt werden, würde Wien deutlich entlasten, ohne Schulen anderswo zu überlasten", zeigte sich die NEOS-Klubchefin überzeugt.

(APA/Red)

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