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Vonn siegte im Garmisch-Slalom

Österreichs Slalom-Damen haben am Freitag beim Slalom in Garmisch-Partenkirchen den schmalen Grat zwischen Triumph und Debakel brutal zu spüren bekommen. 1. DG  | 2. DG 

Trotz einer Doppel-Führung durch Kathrin Zettel und Michaela Kirchgasser nach dem ersten Lauf schlitterte die ÖSV-Truppe noch in eine heftige Niederlage. Alexandra Daum belegte als beste Österreicherin Rang 24, Zettel und Kirchgasser schieden den Doppelsieg vor Augen im Finale aus.

Damit stand für die rot-weiß-rote Truppe bei der WM-Generalprobe das schlechteste Slalom-Ergebnis seit mehr als elf Jahren zu Buche. Damals hatte es am 23. November 1997 in Park City keine einzige Österreicherin in die Punkteränge geschafft.

Der Sieg auf dem Gudiberg ging daher an Lindsey Vonn, die mit ihrem 17. Weltcup-Triumph, dem zweiten im Slalom, ihre Führung im Gesamt-Weltcup ausgebaut hat. Die US-Amerikanerin verwies Lokalmatadorin Maria Riesch mit gleich 0,90 Sekunden Vorsprung auf Rang zwei, der dritte Platz ging an die Slowenin Marusa Ferk, die erstmals in ihrer Weltcup-Karriere aufs Podest fuhr.

Österreichs Damen versuchten den unglücklichen Slalom-Auftritt halbwegs locker zu nehmen. “Schlechte Generalprobe, gute WM”, hoffte Zettel, die nach wie vor auf ihren ersten Sieg im Slalom wartet. “Die ersten Tore haben gut gepasst. Dann ist mir ein Schnitzer passiert und dann wollte ich zu viel. Natürlich ärgere ich mich, aber es hält sich in Grenzen, denn ich weiß, dass ich gut drauf bin”, analysierte die Niederösterreicherin, die bereits am Samstag wieder im Kampf um ein Super-G-WM-Ticket gefordert ist.

Ganz ähnlich klangen die Worte von Zettels Team- und Leidensgenossin Kirchgasser. “Sich jetzt lange zu ärgern nützt nichts. Ich weiß, dass die Form passt und ich schnell skifahren kann. Das Selbstvertrauen passt”, meinte die Salzburgerin, die sich ihren Ausfall nicht genau erklären konnte: “Eigentlich wollte ich mit Hirn fahren. Aber dann bin ich leider hängengeblieben.”

ÖSV-Alpinchef Hans Pum wollte die historische Bedeutung des Ergebnisses nicht überbewerten. “Das ist mir eigentlich egal. Man hat heute einfach gesehen, wie knapp Sieg und Niederlage beisammen liegen. Für mich zählt, dass die Mädchen auf diesem schwierigen Hang gut gefahren sind. Wir wissen, dass sie schnell sind. Das nehmen wir zur WM mit.” Wenn es den Damen wie den Herren gehe, sei er zufrieden, meinte Pum augenzwinkernd und spielte auf die Slalom-Rennen in Kitzbühel und Schladming an.

Mit zur WM könnte der ÖSV nun auch Daum nehmen, die – falls Nicole Hosp passen muss – die ersten Weltcup-Punkte ihrer Karriere geholt hat und nun gute Karten für das vierte und letzte Slalom-Ticket nach Zettel, Kirchgasser und Anna Fenninger (out im 1. Durchgang) hat. “Ich freue mich über meine ersten Punkte und hoffe, dass es so weiter geht. Von den Trainern habe ich punkto WM nichts gehört. Aber wenn sie sagen, dass ich mitkommen soll, dann werde ich meine Koffer packen.”

Durch das Out der Österreicherinnen gab es an der Spitze einmal mehr das Duell der beiden Freundinnen Vonn und Riesch. Die Siegerin hat auch im Gesamt-Weltcup derzeit ganz klar die Nase vorne, Vonn führt bereits 124 Punkte vor Riesch. “Ein bisschen habe ich schon an den Gesamt-Weltcup gedacht. Ich habe trotzdem riskiert, aber nur 95 Prozent. Heute ist ein schöner Tag. Ich freue mich, dass ich mit Maria auf dem Podest stehe”, sagte Vonn, die sich im Gesamt-Weltcup einen ex-aequo-Sieg mit Riesch wünschen würde.

Riesch, die nach einem etwas verbremsten ersten Durchgang Sechste war, blieb zwar der erhoffte Heimsieg verwehrt, die Deutsche konnte sich dennoch freuen: “Hier aufs Podium zu fahren, damit ist ein Traum in Erfüllung gegangen.” Riesch darf sich weiters damit trösten, dass sie im Slalom-Weltcup gegenüber Vonn weiter klar, nämlich um 140 Punkte, im Vorteil liegt.

Endstand des Weltcup-Slaloms der Damen am Freitag in Garmisch:
  1. Lindsey Vonn (USA)           1:47,17 Min.   (52,49-54,68)
  2. Maria Riesch (GER)           1:48,07 + 0,90 (53,05-55,02)
  3. Marusa Ferk (SLO)            1:48,33 + 1,16 (53,61-54,72)
  4. Ana Jelusic (CRO)            1:48,36 + 1,19 (52,75-55,61)
  5. Sarka Zahrobska (CZE)        1:48,38 + 1,21 (52,77-55,61)
  6. Denise Karbon (ITA)          1:48,63 + 1,46 (53,99-54,64)
  7. Susanne Riesch (GER)         1:48,66 + 1,49 (54,31-54,35)
  8. Sandrine Aubert (FRA)        1:48,75 + 1,58 (53,09-55,66)
  9. Tanja Poutiainen (FIN)       1:48,80 + 1,63 (53,12-55,68)
10. Nika Fleiss (CRO)            1:48,84 + 1,67 (53,75-55,09)
11. Kathrin Hölzl (GER)          1:48,96 + 1,79 (53,65-55,31)
12. Frida Hansdotter (SWE)       1:48,99 + 1,82 (53,55-55,44)
13. Therese Borssen (SWE)        1:49,09 + 1,92 (53,55-55,54)
14. Irene Curtoni (ITA)          1:49,12 + 1,95 (53,60-55,52)
15. Manuela Mölgg (ITA)          1:49,15 + 1,98 (53,44-55,71)
16. Marianne Mair (GER)          1:49,33 + 2,16 (53,69-55,64)
17. Maria Pietilä-Holmner (SWE)  1:49,47 + 2,30 (53,65-55,82)
18. Sanni Leinonen (FIN)         1:49,48 + 2,31 (53,59-55,89)
19. Anna Goodman (CAN)           1:49,51 + 2,34 (53,77-55,74)
20. Lene Löseth (NOR)            1:49,85 + 2,68 (53,98-55,87)
21. Nastasia Noens (FRA)         1:49,88 + 2,71 (53,98-55,90)
22. Mona Löseth (NOR)            1:50,02 + 2,85 (53,91-56,11)
23. Nina Perner (GER)            1:50,09 + 2,92 (53,62-56,47)
24. Alexandra Daum (AUT)         1:50,16 + 2,99 (53,95-56,21)
25. Marina Nigg (LIE)            1:50,38 + 3,21 (53,48-56,90)
26. Simone Streng (AUT)          1:50,67 + 3,50 (53,91-56,76)
27. Hailey Duke (USA)            2:00,18 +13,01 (53,10-1:07,08)*

* = wegen zu großen Rückstands keine Weltcup-Punkte

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