AA

Vom Ländle aus nach Le Mans

Lochau - Vorarlberg beheimatet mit dem Neo-Lochauer Marco Holzer einen weiteren Autorennfahrer von Weltklasseformat.

Neben Christian Klien (Hohenems) und dem Wahl-Lochauer Timo Scheider schickt sich nun bereits ein dritter Vorarlberger Rennfahrer an, international Fuß zu fassen. Seit einem knappen Jahr wohnt der gebürtige Augsburger Marco Holzer ebenfalls in Lochau am Haggen, nur drei Häuser weiter vom Domizil seines Berufskollegen und Freundes Scheider. „Ich kenne Timo schon seit ich klein war“, erzählt der 22-Jährige. „2008 wollte ich eine eigene Wohnung und bin durch ihn hierher gekommen. Der Pfänderhang ist wunderbar zum Ausruhen, Relaxen und zum Trainieren. Es gibt nichts Schöneres, als am Bodensee zu laufen und die Nähe zu meiner Heimat ist von hier optimal.“

Mit vier Jahren im Kart

Marco ist der Sohn von Ronald Holzer, der in Augsburg eine Auto-Tuning- und Rennsport-Firma leitet und selbst aktiver Rallyefahrer war. Kein Wunder also, wenn Sohnemann Marco die PS-Gene in die Wiege gelegt bekam. Schon als Vierjähriger kurvt Klein-Marco mit dem Kart umher. „Man musste mir Pedalverlängerungen basteln“, schmunzelt Holzer. Im Alter von zehn bis 15 Jahren hantelt er sich bis zum Gewinner der Jörg-van-Ommen-Meisterschaft und zum dritten Platz in der Deutschen Junior- Kart-Meisterschaft nach oben. Als 16-Jähriger steigt er in die Formel-BMW-Meisterschaft auf, bestreitet seine ersten richtigen Autorennen. 2004 trifft er dort auf einen gewissen Sebastian Vettel. 2005 ist Marco Holzer der Star der Serie: Er gewinnt das Formel- BMW-Weltfinale in Bahrain, besiegt Sebastien Buemi und Nico Hülkenberg, die heute längst in der Formel 1 sind.

Formel-1-Test mit 18

Als Belohnung für den Sieg beim Formel-BMW-Weltfinale darf Holzer den Formel-1-Boliden von BMW-Sauber in Valencia testen. Für den damals erst 18-Jährigen eine unglaubliche Erfahrung: „Die Kurvengeschwindigkeiten sind ein Wahnsinn. Das Bremsen fühlt sich an, wie wenn du mit einem Pkw gegen eine Wand fährst.“ 2007 bestreitet Marco die Formel-3-Euroserie, eine erfolgreiche Formel-Karriere schien sich anzubahnen. Doch dann kam es zu einem Richtungswechsel: Im Frühjahr 2008 wurde das Nachwuchstalent zu der Porsche-UPS-Junior-Sichtung eingeladen. Prompt ist Marco unter sechs Kandidaten der Beste, bekommt dafür einen Vertrag als Porsche-Junior-Werksfahrer angeboten. Holzer zögert nicht lange, wechselt vom Formel- in den GT-Sportwagen-Sport und darf 2008 im Porsche Carrera- sowie im Porsche Super Cup antreten. „Schwerere Autos, Sitz links, erstmals ein Dach über dem Kopf, ein anderer Fahrstil, aber die Umstellung war kein großes Problem“, winkt Marco ab. Im zweiten Porsche-Jahr gewinnt er bereits sein erstes Rennen in der FIA GT-Serie und im dritten Jahr holt er sich im Vorjahr den Vizemeistertitel in der FIA GT3-EM, gewinnt das 24-Stunden-Rennen von Dubai.

Arbeitsgerät mit 460 PS

Nach seiner dreijährigen Ausbildungszeit als Porsche-Junior wurde der „Rennazubi“ für die heurige Saison zum echten Porsche-Werksfahrer befördert. Mit dem erfahrenen Belgier Marc Goossens wird Marco Holzer heuer für das Team ProSpeed Competition in der von der FIA GT 2 in die neu benannte „GTE-Pro“-Kategorie in der Le Mans Series (LMS) mit der verbesserten 2011er-Version des Porsche 911 GT3 RSR antreten. Zur Erklärung: Die GTE Pro ist die beliebteste Klasse der Fahrzeughersteller und am stärksten besetzt. Erlaubt sind modifizierte Seriensportwagen mit bis zu 460 PS und einem Mindestgewicht von 1245 Kilogramm. Das Reglement basiert auf dem Regel­werk der 24 Stunden von Le Mans. Heuer werden fünf Sechs-Stunden-Rennen in der LMS gefahren. Am Wochenende erfolgt der Saisonauftakt in Le Castellet. Holzer ist bestens vorbereitet: Im Februar holte er sich bei den 24 Stunden von Daytona Rang vier, den 12-h-Klassiker von Sebring, dem Auftakt zur amerikanischen Le-Mans-Serie (ALMS), beendete er auf Rang sieben. Voraussichtlich 17 Rennen stehen heuer im Terminkalender des 22-jährigen Neo-Lochauers: „Höhepunkt wird freilich das 24-h-Rennen von Le Mans im Juni sein. Im Vorjahr war ich als Rookie Dritter.“

Froh mit Porsche und Laura

Dass es mit der möglichen Formel-1-Karriere nicht geklappt hat, schmerzt längst nicht mehr. Marco Holzer: „Ich bin glücklich bei Porsche, happy mit meinem Rennprogramm, ich darf viele große Langstreckenrennen fahren.“ Glücklich ist Marco derzeit auch privat. Während sein Freund Scheider mit der älteren Tochter von Hansi und Romana Hinterseer (Jessica) befreundet ist, ist Marco seit neun Monaten mit der jüngeren Tochter, Laura Hinterseer, liiert.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg Sport
  • Vom Ländle aus nach Le Mans