Die dicken Pötte stehen alle an Land. Viele davon mit dem Bug Richtung Ufer. Als blickten sie sehnsüchtig rüber zu ihrem Element. Aber schon das Motorschiff Österreich hat zu wenig Wasser unterm Kiel. Und wenn Heinrich Panhofer seine Erfahrungen nicht trügen, ist von oben nix mehr zu erwarten. Die Berge haben ihren Teil schon abgeliefert. Das weiß Panhofer genau. Von dort kommt der Fußacher Werftleiter nämlich.
Mit Pulver und Zunder
In seinem Büro kann man das sehen. Da erzählt ein großes Ölbild in düsteren Farben von irgendeiner Seeschlacht des ersten Weltkriegs Mündungsblitze unter Pulverdampf. Als Panhofer im Herbst 2010 seinen Vorgänger beerbte, hat der Montafoner einfach einen Vorderlader daneben gehängt. Jetzt prangt die Jagd neben der Marine. Und darunter werkelt der neue Werftleiter aus St. Gallenkirch. Er durchmisst täglich das ganze kleine Vorarlberg auf dem Weg zur Arbeit.
Nur, wenns spät wird, nächtigt er im Dienstzimmer im Bregenzer Hafen. Panhofer nennt sich selber ein Walter-Klaus-Relikt. Gemeinsam mit Werner Netzer ist er dem schillernden Tourismus-Unternehmer von der Silvretta Nova an den Bodensee gefolgt. Der gelernte Zimmermann, der erst ein paar Jahre in der Gastronomie gejobbt und sich dann am Bau weitergebildet hat, brachte die nötigen Eigenschaften mit: Flexibilität und eine ordentliche Portion Pragmatismus. (VN)
So hat er im Herbst 2008 die Interessen der Schifffahrt beim Ausbau des Bregenzer Hafens vertreten. Den Stahlbau koordiniert. Dass er von Liftbaustellen ans Wasser wechselte, bereitete ihm kein Kopfzerbrechen. Das war jetzt halt Tiefbau. Seis drum. Und jetzt eben Werftleiter. Fünf Mitarbeiter hat er. Einer schleift gerade behutsam den Rumpf eines deutschen Polizeiboots ab. Der Malermeister hat eine Yacht gestrichen. Die kleine Fischergondel hinten in der Halle würde eine Runderneuerung vertragen. Die gehört mir, offenbart der Montafoner maritime Ambitionen. Vor einem Jahr hätte man mir noch nicht mit Begriffen wie Baum und Mast und Heck kommen müssen. Also hat Panhofer Segel- und Motorbootschein erworben.
Auch ein betagtes Segelschiff, noch auf dem Trockenen, nennt er inzwischen sein Eigen. Nur den Weg zu einem Club fand er nicht. Ich bin nicht so ein Vereinsmeier. Dafür hat er mit der Werft Pläne. Die kann nämlich was. Die Slipanlage verträgt selbst Kaliber wie das MS Austria mit seinen 500 Tonnen. Ein beachtlicher Kran hebt Lasten nach Belieben. Auch die Werkstätten taugen was. Möchte die Fußacher Werft irgendwann einmal Schiffe bauen? Ausgelegt dafür wäre sie, wiegt Panhofer nachdenklich sein Haupt. Im Augenblick werden freilich nur Instandsetzungsarbeiten erledigt.
Immerhin: Mit der Österreich und der Feldkirch liegen zwei besondere Patienten auf dem Gelände, die durchaus wieder Schmuckstücke werden könnten. Sofern die Fußacher Werft von den Eignern eines Tages das O.K. kriegt, um die alten Stücke wieder flott zu machen. An Heinrich Panhofer und seiner Mannschaft solls nicht liegen.
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