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Volkswagen setzt Produktion ab Samstag aus

Am Freitag findet vorerst die letzte Schicht statt
Am Freitag findet vorerst die letzte Schicht statt ©APA (dpa)
Der Volkswagen-Konzern stoppt wegen der Coronavirus-Krise seine Produktion in den meisten Werken in Deutschland und Europa. Der Konzern werde am Vormittag bekanntgeben, dass diesen Freitag die letzte Schicht sei, hieß es in einem Brief des Betriebsrats an die Mitarbeiter. In den vergangenen Tagen hatte es auch in deutschen Werken erste bestätigte Fälle von Covid-19-Infektionen gegeben.

Der Betriebsrat beriet nun mit dem Vorstand über die Lage. Aus Sicht der Mitarbeitervertreter reicht die beschlossene Unterbrechung der Fertigung bisher aber nicht aus. "Im Vordergrund stand die Situation der Kolleginnen und Kollegen im direkten Bereich, wo auf den Montagelinien Schulter an Schulter an unseren Fahrzeugen gearbeitet wird", hieß es. Das Robert-Koch-Institut empfehle jedoch etwa Mindestabstände, die an den einzelnen Arbeitsstationen nicht einzuhalten seien. "Wir dringen hier auf verbindliche Ansagen", erklärte der Betriebsrat in Richtung Management.

Welche Folgen der Schritt für die Produktion beim größten Autohersteller der Welt hat und wie lange die Maßnahme anhält, war zunächst unklar. VW-Chef Herbert Diess sagte, viele Standorte richteten sich auf zwei Wochen Unterbrechung ein. Die deutschen VW-Standorte waren nach jüngsten Angaben des Konzerns bisher nur von relativ wenigen nachgewiesenen SARS-Cov-2-Infektionen betroffen. Am vergangenen Wochenende waren Fälle im Werk Baunatal bei Kassel sowie im Stammwerk Wolfsburg bekannt geworden.

Den betreffenden Beschäftigten soll es jüngsten Angaben zufolge gut gehen, sie sind in häuslicher Quarantäne. VW hatte zuletzt etwa Hygiene- und Abstandsvorschriften verschärft, auch Kantinen sollten geschlossen werden. Dienstreisen wurden eingeschränkt, größere Versammlungen verschoben.

Der größte deutsche Industriekonzern hat weltweit mehr als 670.000 Beschäftigte, auch in vielen anderen Ländern gelten inzwischen erhöhte Vorsichtsmaßnahmen. Bisher waren die Lieferketten nach offiziellen Angaben nicht nennenswert unterbrochen oder gefährdet.

In China, wo die Coronavirus-Pandemie ausbrach und Volkswagen zeitweilig auch schon Fabriken schließen musste, entspannte sich die Lage zuletzt wieder etwas. Im Februar waren die Verkäufe in der Volksrepublik abgestürzt: Sie sanken im wichtigsten Einzelmarkt im Vergleich zum Vorjahr um fast drei Viertel. Der Effekt war maßgeblich dafür verantwortlich, dass auch bei globaler Betrachtung ein erhebliches Minus um 24,6 Prozent in der Absatzstatistik stand.

(APA/dpa)

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