Für Regisseur Georg Schmiedleitner ist Horvath “einer meiner Lieblingsautoren”. Katharina Vötter und Marcello de Nardo spielen das zentrale Duo Marianne und Alfred, mit Michael Schottenberg, Maria Bill, Erni Mangold und Robert Palfrader sind die Nebenrollen prominent besetzt.
An den Stücken Horvaths schätzt der Regisseur “die grundsätzlich apokalyptische Grundstruktur”: “Es wirkt immer wie ein fröhlicher Tanz, aber dahinter gähnt der Abgrund.” Absturzgefahr ist auch ein ständiger Begleiter bei der Umsetzung seiner Stücke. “Sozialromantik und Sozialkitsch interessieren mich nicht”, sagt Schmiedleitner im APA-Interview und verspricht “eine interessante Bühnenlösung”: Stefan Brandtmayr hat eine Art hölzerne Donauwelle gebaut, einen Einheitsraum, der mehr einem in der Wachau gestrandeten Totenfloß als einer ländlichen Idylle gleichen soll. Gegen die Gefahr des Heimatstücks (“Es darf nicht Anzengruber werden!”) soll auch die genaue Arbeit mit der Sprache wappnen: “Es verlangt keinen naturalistischen, sondern einen ausgestellten Spielduktus, man muss aber aufpassen, dass er nicht leblos wird. Emotion muss da sein! Aber es braucht keine österreichische Färbung.”
Daher passt Schmiedleitner, der lange das “Theater Phönix” ins Linz leitete und heute als freier Regisseur im ganzen deutschsprachigen Raum unterwegs ist, die 24-jährige Hauptdarstellerin Katharina Vötter ideal ins Konzept. Nach ihrer Ausbildung an der Ernst Busch Hochschule und ersten Engagements in Berlin ist sie seit Beginn der Saison Ensemblemitglied des Volkstheaters und war dort u.a. bereits in Nestroys “Jux” zu sehen. Dass sie und der in der Schweiz geborene Marcello de Nardo die berühmte, schlecht ausgehende Liebesgeschichte zwischen dem lebenslustigen Wiener Mädl Marianne und dem Strizzi Alfred verkörpern, scheint Garant für eine Interpretation ohne unnötigen Lokalkolorit.
“Es ist ein sehr homogenes Ensemble”, meint der Regisseur, auch TV-“Kaiser” Robert Palfrader füge sich als Fleischhauer Oskar nahtlos und ohne Mätzchen ein. Michael Schottenberg spielt den Zauberkönig. Wie ist es, mit dem Direktor zu proben? “Sehr angenehm, sehr problemlos. Ich nehme mir bei der Kritik auch bei ihm kein Blatt vor den Mund. Natürlich muss er in seiner Position auch immer ein wenig die Gesamtsituation des Hauses im Auge haben. Aber das passt ja auch gut zum Stück – der Zauberkönig ist ja von Horvath fast wie ein kleiner Prospero geschrieben, der alle Fäden zieht…”
Am Volkstheater hatte Horvaths 1931 in Berlin mit Peter Lorre, Carola Neher und Hans Moser uraufgeführtes “Musikalisches Volksstück” übrigens im Dezember 1948 seine Österreichische Erstaufführung. Die Aufführung mit Inge Konradi (Marianne), Harry Fuss (Alfred), Karl Skraup (Zauberkönig) und Dorothea Neff (Großmutter) sorgte als “Blasphemie aufs Wienertum” für Skandal. “Das Leben besteht Gott sei Dank nicht nur aus alternden Hysterikerinnen, jungen Zuhältern, gemeinen Großmüttern, dummen Fleischhauern und schwachen Geschöpfen”, hieß es damals in einer Kritik, “Sonst bliebe nur eines: sich aufzuhängen.”
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