Nach 44 Jahren stehen für den Karl-Skraup-Preis, den “einzigen Theaterpreis des Landes, der auch mit Geld verbunden ist”, Neuerungen an. Wie Volkstheater-Direktor Michael Schottenberg am Montagvormittag in Wien bekanntgab, wird die seit 1967 an herausragende Ensemblemitglieder des Hauses vergebene Auszeichnung künftig Dorothea-Neff-Preis heißen. Passenderweise findet die feierliche Gala für die Preisträger der Saison 2010/11 am kommenden Freitag im Anschluss an das Mitterer-Stück “Du bleibst bei mir” über die 1986 verstorbene Volkstheater-Schauspielerin statt. In Zusammenarbeit mit der BAWAG PSK, die auch den Theaterpreis sponsert, wird in diesem Jahr erstmals der “Mitten im Leben”-Preis vergeben. Die mit 3.000 Euro dotierte Auszeichnung für “Persönlichkeiten, die sich im sozialen und humanitären Bereich herausragend engagieren”, geht an Ute Bock, die aktuell auch im Volkstheater-Stück “Die Reise” auf der Bühne steht. BAWAG PSK-Vorstandsmitglied Christoph Raninger bezeichnete Bock als “Person von nationalem Interesse”, die für ihr Engagement für Flüchtlinge aus aller Welt geehrt wird.
Volkstheater-Preis in drei Kategorien
Die Theaterpreise werden in drei Kategorien vergeben und sind ebenfalls mit jeweils 3.000 Euro dotiert. Um die Ehrung für die beste Regie rittern Thomas Birkmeir (“Harald und Maude”), Stephanie Mohr (“33 Variationen”) und Stephan Müller (“Antigone”), als beste Darsteller sind Elfriede Irrall, Thomas Kamper, Susa Meyer und Andrea Wenzl nominiert. Hoffnungen auf die Auszeichnung als bester Nachwuchs dürfen sich Andrea Bröderbauer, Arne Gottschling, Matthias Mamedof und Simon Mantei machen. Moderiert wird die Gala im Volkstheater von Barbara Rett.
Mit der Umwidmung des Volkstheater-Preises wolle man Neff nicht nur “als hochrangige Schauspielerin, sondern auch als großen Mensch” ehren, so Schottenberg. Andrea Eckert, die in Felix Mitterers Werk ihre ehemalige Schauspiellehrerin verkörpert, beschrieb Neff als “radikalen, extremen Mensch”, dessen Einsatz für ihre jüdische Freundin Lilli Wolf, die sie während des Zweiten Weltkriegs in ihrer Wiener Wohnung versteckt hielt, “sehr viel gekostet hat”. Sowohl Neff wie Bock handelten Eckert zufolge aus einem Mitgefühl heraus, “das uns allen selbstverständlich sein sollte, aber zusehends abhandenkommt”.
Nominierungen für die Dorothea-Neff-Preise der Saison 2010/11:
Beste Regieleistung: - Thomas Birkmeir für "Harold und Maude" - Stephanie Mohr für "33 Variationen" - Stephan Müller für "Antigone" Beste schauspielerische Leistung: - Elfriede Irrall für Maude ("Harold und Maude") - Thomas Kamper für Alpenkönig ("Der Alpenkönig und der Menschenfeind") und David O. Selznick ("Mondlicht und Magnolien") - Susa Meyer für Mrs. Chasen ("Harold und Maude") und Dr. Gertrude Ladenburger ("33 Variationen") - Andrea Wenzl für Pauline Piperkarcka ("Die Ratten") und Antigone ("Antigone") Beste schauspielerische Nachwuchsleistung: - Andrea Bröderbauer für Clara Brandt ("33 Variationen"), Selma ("Die Ratten"), Lisi/Alte/Emerentia ("Der Alpenkönig und der Menschenfeind"), Nancy Mersch ("Harold und Maude") - Arne Gottschling für Chadwick Meade ("Punk Rock"), Moses genannt Momo ("Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran"), Mann 2 ("Illegal"), Der Kümmerliche ("Herr Puntila und sein Knecht Matti") - Matthias Mamedof für Erich Spitta ("Die Ratten"), Bennett Francis ("Punk Rock"), August Dorn/Hund ("Der Alpenkönig und der Menschenfeind") - Simon Mantei für William Carlisle ("Punk Rock"), Bruno Mechelke ("Die Ratten"), Wachmann 1 ("Spargel"), Pater Finnegan ("Harold und Maude")
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