Die nunmehr Empfangsraum genannte neue Spielstätte widmet sich ab heute, Donnerstag, mit Aufführungen, Lesungen, Ausstellungen, Installationen und Diskussionen der Aufarbeitung der jüngeren österreichischen Zeitgeschichte.
Eröffnet wurde sie mit einer Führung von Architekturtheoretiker Jan Tabor. Er präsentierte die vom Forum für experimentelle Architektur gestaltete Erinnerungs-Schau Das Führerzimmer. Ein Wiener Denkmal. Diese ist in Zukunft jeweils vor den Vorstellungen zu besichtigen.
Die Eröffnungspremiere findet heute Abend statt. Auf dem Programm steht das Stück Fräulein Braun von Ulrich Hub – in dem Ivanka Brekalo als Hitlers Gefährtin Eva Braun zu sehen ist.
Das Führerzimmer war 1938 für einen etwaigen Besuch Adolf Hitlers eingerichtet worden. Dieser hat allerdings das von Architekt Leo Kammel senior gestaltete Zimmer nie betreten.
Besucher können den braun getäfelten Raum über eine separate, normalerweise nicht benutzte Stiege von der Neustiftgasse aus betreten. Unterwegs werden sie durch einige wenige Schaustücke an die Zeit um 1938, als das Theater umgebaut wurde, eingestimmt. Zu sehen sind etwa eine SS-Uniform samt Stiefel, aber auch Originale mit Fotos des Originalraumes von 1938 aus dem Handschriftenarchiv der Wien-Bibliothek im Rathaus.
Der Raum in seiner Ausgestaltung von 1938 sei das Gegenteil von Hitlers Geschmack gewesen, beteuerte Tabor. Das Zimmer habe etwas von einem Mizzi-Tant-Wohnzimmer mit seinen Spitzendeckerln und Nachttischlampen gehabt, beschrieb Architekt Peter Achhorner vom Forum für experimentelle Architektur eines der Fotos. Diese Dekorationselemente gibt es heute nicht mehr, ansonsten sei der Unterschied zur jetzigen Ausgestaltung aber gering, hieß es heute.
Schottenberg hatte in seinem ersten Direktionsjahr 2005 für Wirbel gesorgt, als er die Holzvertäfelung des Führerzimmers abtragen ließ und für Thomas Bernhards Vor dem Ruhestand einsetzte. Das Bundesdenkmalamt verpflichtete ihn zum Rückbau auf eigene Kosten.
Auf das heute beginnende Eröffnungsprogramm folgen etwa eine inszenierte Gedenk-Tafel-Installation der Künstlerin Hilde Fuchs für nicht gewürdigte Widerstandskämpfer im November und Peter Wagners Zigeunermonolog Adi Gusch! im Dezember. Im Frühjahr ist die Uraufführung von Herbert Achternbuschs Hitler-Stück Der Weltmeister vorgesehen.
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