AA

Volksbegehren will Radfahren im Wald legalisieren

©Nicolas Messifet/Unsplash
Ein österreichisches Volksbegehren fordert die Legalisierung des Radfahrens auf Forstwegen. Hintergrund sind wiederholte Konflikte und ein veraltetes Gesetz. Über 15.000 Menschen haben bereits unterzeichnet.

Zwei tätliche Angriffe auf Mountainbiker in Tirol Anfang Juni 2025 verdeutlichen die angespannte Situation: In einem Fall wurde einer Frau die Weiterfahrt verwehrt, in einem anderen schlug ein Wanderer einem Biker mit dem Stock ins Gesicht. Beide Täter entkamen unerkannt, die Opfer erstatteten Anzeige.

Verbot mit historischen Wurzeln

In Österreich ist das Radfahren im Wald gesetzlich verboten. Das Forstgesetz von 1975 untersagt das Befahren generell – ursprünglich mit Blick auf motorisierte Fahrzeuge. Dass dieses Verbot auch Fahrräder umfasst, ist laut Volksbegehren-Initiator Gerald Simon nicht mehr zeitgemäß.

Engagement für Gesetzesänderung

Simon, selbst passionierter Mountainbiker und Politikwissenschafter, startete im April 2025 das Volksbegehren „Mountainbiken Freies WEGERECHT“. Es soll die Gleichstellung von Radfahrern im Wald erreichen. Aktuell liegt die Zahl der Unterschriften bei rund 15.000 – 8.969 sind nötig, um die nächste Phase einzuleiten.

Forderung nach klaren Regeln

Das Begehren will nicht die bedingungslose Öffnung aller Wege, sondern definiert konkrete Nutzungsregeln: Nur bereits angelegte und ausreichend breite Wege sollen befahrbar sein, Fußgänger hätten Vorrang. Neue Strecken dürften nur mit Zustimmung der Eigentümer entstehen.

Kritik an Eigentümerargumenten

Simon weist Vorbehalte zum Naturschutz und zur Haftung zurück. Nur ein Bruchteil des Waldes sei naturbelassen, und Haftungsfragen seien lösbar – wie bei Wanderwegen. Von einer Enteignung könne keine Rede sein.

Hoffnung auf politische Bewegung

Obwohl die Politik bislang keine Bereitschaft zur Gesetzesänderung zeigt, setzt Simon auf breite Unterstützung. Auch wirtschaftliche Argumente – vom Tourismus bis zur Radbranche – könnten helfen, ein Umdenken zu bewirken. Das Ziel bleibt: Mountainbiken ohne Angst vor Konflikten oder Strafen.

Häufige Fragen zum Volksbegehren für Radfahrer im Wald

Was fordert das Volksbegehren konkret?
Es fordert die Legalisierung des Radfahrens auf bereits bestehenden, ausreichend breiten Wegen im Wald, mit Vorrang für Fußgänger.

Wie viele Unterschriften sind nötig?
Für die parlamentarische Behandlung werden mindestens 100.000 Unterschriften benötigt.

Wie kann man das Volksbegehren unterstützen?
Online über ID Austria oder persönlich am Gemeindeamt – die Einleitungsphase läuft bis Herbst 2026.

Warum ist Radfahren im Wald verboten?
Das Verbot beruht auf dem Forstgesetz von 1975, das ursprünglich auf motorisierte Fahrzeuge abzielte.

Was sagen Gegner des Volksbegehrens?
Sie verweisen auf Haftungsrisiken und Naturschutz – Argumente, die der Initiator für entkräftet hält.

  • VOL.AT
  • Politik
  • Volksbegehren will Radfahren im Wald legalisieren