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Volksbank International wird russisch

Russische Flügel für Volksbank.
Russische Flügel für Volksbank. ©APA
Die Volksbank International (VBI), Ostbankentochter der defizitären österreichischen Volksbanken AG (ÖVAG), ist jetzt russisch. Die russische Sberbank hat am Mittwoch Nachmittag den Kauf in Wien abgeschlossen und die letzten Verträge unterzeichnet.

Als endgültiger Kaufpreis wurden 505 Mio. Euro festgeschrieben, wurde mitgeteilt. Das sind um 80 Millionen Euro weniger als im Herbst vereinbart. Am Nachmittag gibt es eine Pressekonferenz mit Sberbank-Chef German Gref in Wien. Nur die Rumänien-Bank ist nicht Teil des Deals.

Der VBI-Kauf ist die erste größere Firmenübernahme der Sberbank außerhalb der postsowjetischen Region (GUS). Ohne Rumänien-Bank hat die VBI aktuell 295 Filialen und rund 600.000 Kunden. Die VBI mit Sitz in Wien hat auch eine Banklizenz in Österreich.

Finanzberater der Sberbank bei der Transaktion waren Societe Generale und JPMorgan.

Für die Volksbanken und ihr schwer defizitäres Spitzeninstitut ÖVAG (Österreichische Volksbanken AG) sind heute entscheidende Stunden. Zunächst wurde am Nachmittag der mehrfach verzögerte Abschluss des Verkaufs der Volksbank International (VBI) an die russische Sberbank zum Abschluss gebracht. Die russische Großbank kauft der ÖVAG und den deutschen und französischen Mitaktionären die Ostbankentochter für 505 Mio. Euro ab. Nur die Rumänien-Bank war nicht im Verkaufspaket.

Praktisch zeitgleich findet in Wien ein Spitzentreffen der österreichischen Volksbanken statt, in dem über die neuen Haftungsverträge ÖVAG/Volksbanken gerungen wird.

Es gibt zumindest drei Rebellen unter den regionalen Volksbanken, vor allem im Westen (Tirol), die wegen strittiger Durchgriffsrechte Verzögerungen für das neue Haftungsmodell für möglich halten und zuletzt mit Austritt gedroht haben. Andere sind wieder zuversichtlich, dass es heute bereits zu Beschlüssen kommt. Danach müssen die rund 60 regionalen Volksbanken die Ergebnisse selber nochmals in ihre Organe bringen.

Auch auf Druck der Behörden hin – allen voran der mit 1 Mrd. Euro mit PS-Kapital in der ÖVAG engagierten Republik – müssen die regionalen Volksbanken mit der ÖVAG ein straffes Konstrukt wechselseitiger Kreuzgarantien zur Kapitalbilanzierung bauen. Der Bund hat weitere staatliche Hilfen von diesem vorherigen Eigenbeitrag der ÖVAG-Haupteigentümer abhängig gemacht.

Von der europäischen Aufsichtsvorgabe, bis Ende Juni mindestens 9 Prozent hartes Kernkapital halten zu müssen, ist die ÖVAG mit dem heutigen endgültigen Verkauf der VBI an die Russen befreit. Die ÖVAG gilt seither nicht mehr als grenzüberschreitend tätige Systembank.

(APA)

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