Drei Filme mit Schlangen. Sechs Filme mit Pferden. Und nur sieben mit Katzen. Die Stars im Internet werden im Filmmuseum im Rahmen der 53. Viennale vergleichsweise selten anzutreffen sein, wenn die gemeinsam mit der Viennale ausgerichtete Retrospektive “Animals” zur lustvoll-tierischen Entdeckungsreise einlädt.
Programm mit 140 Filmen
Die dem Programm eigens beigefügte “Krypto-Zoologie” verzeichnet rund 100 Tiere mitsamt den jeweils passenden Filmen der Schau, ist allerdings weder vollständig noch ganz ernst gemeint. “Die Retrospektive versammelt mehr Tiere, als der Verstand, die Erinnerung und die Sinne aufnehmen können”, heißt es im Vorwort zu der Gliederung, die zwischen Affe und Zebra u.a. den Weißwedelhirsch (“Bambi”), den Killerhund (“White Dog” von Sam Fuller) oder die “Ratte, gespielt von einem Hamster” im Kurzfilm “Rat Life and Diet in North America” listet.
Das Programm, das insgesamt 140 Filme umfasst, holt weit aus und bewegt sich, teils auf seidenweichen Pfoten, teils mit dem brachialen Gestus eines Sauriers, mit Freude jenseits akademischer Ernsthaftigkeit. Zwischen Schauermärchen und Screwball Comedy, Gesellschaftsstudie und Thriller, Dschungeldrama und Direct Cinema, Handyvideo und Animationsfilm changiert die Retro und wartet dabei mit Klassikern wie “Bringing Up Baby” von Howard Hawks, “Moby Dick” von John Huston oder “Birds” von Alfred Hitchcock auf, der am 30. Oktober von der einstigen Hauptdarstellerin und Viennale-Stargast Tippi Hedren eingeführt wird.
Mensch und Tier bei der 53. Viennale
Fast immer erzählt die Schau dabei vom Verhältnis von Mensch und Tier – von Johnny Weismuller, der als “Tarzan the Ape Man” inmitten der Tiere lebt, bis hin zu Jeff Goldblum, der sich in Cronenbergs “The Fly” in eine monströse Fliege verwandelt. “Im Umgang mit den Tieren ist für den Menschen noch nicht alles verloren”, schreibt Michael Pekler in einem kurzen Essay für die Viennale, “und gerne mag manches Tier als des Menschen bester Freund gelten, doch im Kino bildet es den buchstäblich natürlichen Gegenpart zur Zivilisation. Und so rührt das Tier auf der Leinwand vornehmlich an unsere Ängste und unsere Sehnsüchte.”
Bis 30. November (und damit weit über die Viennale hinaus) darf im Filmmuseum diesen Ängsten und Sehnsüchten nachgegeben, darf dem animalischen Kino mit Herzenslust gefrönt werden. An solche wild verzweigten, genre-übergreifenden und trotz ihres nicht zu leugnenden Anspruchs fast instinktiv schaulustigen Programme könnte man sich auf jeden Fall gewöhnen. Der Mensch ist ja, bei aller Leidenschaft für den Nervenkitzel und das Abenteuer, doch auch nichts anderes als ein Gewohnheitstier.
Die gesamte Liste der Spiel- und Dokumentarfilme bei der 53. Viennale in Wien gibt es auf der Webseite des Filmfestivals zum Nachlesen. Der Vorverkauf für die Tickets startet am 17. Oktober ab 10.00 Uhr.
(Red./APA)
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