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Vlhova gewinnt in Flachau - Katharina Liensberger auf Rang drei

Erster Podesplatz für Liensberger
Erster Podesplatz für Liensberger ©APA
Katharina Liensberger holte in der Flach trotz Fehler und Bauchgrippe als Dritte ihren ersten Podestplatz.
Liensberger jubelt über Podesplatz
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Slalom Flachau

Nach fast einem Jahr hat Mikaela Shiffrin in einem Spezialslalom wieder einmal nicht gewonnen. Trotz Halbzeitführung musste sich die US-Amerikanerin am Dienstagabend in Flachau beim 9. Flutlichtklassiker um das Rekordpreisgeld von 168.000 Euro der Slowakin Petra Vlhova um 0,15 Sekunden geschlagen geben. Katharina Liensberger holte trotz Fehler und Bauchgrippe als Dritte ihren ersten Podestplatz.

Erstmals Rang drei sowie 19.393 Euro Preisgeld für Liensberger standen freilich erst Minuten nach den ersten Sieger-Interviews fest. Erst als die Schweden Anna Swenn Larsson wegen eines Einfädlers disqualifiziert worden war, war das erste Podium für das 21-jährige Mega-Talent aus Göfis fix.

“Es tut mir leid für Anna”

“Unglaublich. Ich freue mich riesig und bin unbeschreiblich stolz, dass ich das hier beim Heimrennen erleben darf”, jubelte Liensberger. “Ich hab’s zuerst gar nicht gecheckt und es tut mir leid für Anna. Sowas wünscht man ja keinem”, litt sie ein wenig mit der Schwedin mit. “Für mich ist das aber jetzt ein Mega-Gefühl”, jubelte die angehende Zollwache-Beamtin, die mit Fieber angetreten war und sich vor dem Rennen auch übergeben hatte müssen. “Ich habe deshalb nicht gewusst, ob ich überhaupt an den Start gehen kann.”

In Flachau hatte man nach den enormen Neuschneefällen und trotz der anhaltend schlechten Wetterprognosen tagelang um dieses Rennen gekämpft. Zur Rennzeit gab es dann auch dichten Schneefall, der angekündigte Sturm blieb den Läuferinnen und 13.400 Zuschauern aber erspart.

Und prompt schien zur Halbzeit zunächst alles angerichtet für den 53. Weltcupsieg von Shiffrin, die auf dem Kurs ihres Trainers Mike Day trotz der spurigen Weichschneepiste 0,27 vor Swenn Larsson und 0,31 vor Vlhova geführt hatte. Liensberger war trotz ihrer gesundheitlichen Probleme und obwohl sie mit Nummer 1 “Schneepflug” spielen musste, die viertbeste Zeit gefahren.

Traumlauf von Vlhova

In der Entscheidung legte Vlhova dann auf einem signifikant schnelleren Kurs eine derart überzeugende Laufbestzeit hin, dass auch Shiffrin daran zerbrach. Die dreifache Flachau-Siegerin aus den USA, die davor alle fünf Saisonslaloms jeweils vor Vlhova gewonnen hatte, machte auch ein wenig ihre Erschöpfung mitverantwortlich. “Ich brauche jetzt etwas Pause”, sagte die 23-jährige, die bei ihren 16 Saisonstarts neun Mal gewonnen hat.

Vlhova hatte am Jahresbeginn auch den City Event in Oslo vor Shiffrin gewonnen und war es vor fast einem Jahr auch gewesen, die mit dem Sieg am 28. Jänner 2018 in Lenzerheide die Slalom-Siegesserie Shiffrins unterbrochen hatte. Am Dienstag holte sie sich erstmals auch den Titel der “Snow Space Salzburg”-Prinzessin und mit fast 70.000 Euro auch ihren höchsten Preisgeld-Scheck.

Die groß gewachsene Slowakin war stolz auf ihren 7. Weltcupsieg, aber auch überrascht. “Endlich habe ich Mika wieder in einem Spezialslalom besiegt. Dabei hatte ich auf der Ziellinie gar kein so gutes Gefühl”, gestand sie. “Aber das ist bei mir immer so, wenn ich schnell bin.” Auch sie sei etwas verkühlt und nicht ganz fit, sagte Vlhova.

Bitterer Ausfall von Schild

Die ÖSV-Damen, zuletzt in Zagreb noch mit sieben Fahrerinnen in der Entscheidung, brachten beim Heimrennen nur vier in den zweiten Durchgang. Lokalmatadorin Bernadette Schild (“Ich bin viel zu hart gefahren”) musste als Halbzeit-Siebente im Finale ihren dritten Saisonausfall hinnehmen, dafür verbesserte sich Katharina Truppe vom 14 auf den 8. Platz. “Der zweite Lauf war um einiges besser als der erste”, freute sich die Kärntnerin. “Die Piste war aber auch besser.” Katharina Huber und Stephanie Brunner belegten die Plätze 18 bzw. 19.

Nachgefragt bei Katharina Liensberger nach 1. Podestplatz

Nachgefragt bei der österreichischen Skirennläuferin Katharina Liensberger (21) nach Platz drei im Slalom von Flachau und ihrem ersten Weltcup-Podestplatz:

Frage: Wie sind ihre Gefühle nach Platz drei?

Liensberger: “Für mich ist’s einfach großartig, dass ich das in Flachau erleben darf. Hier habe ich vor drei Jahren mein Weltcup-Debüt gegeben. Diesmal war ich gesundheitlich aber so angeschlagen, dass ich meine ganzen Kräfte für die zwei Durchgänge sammeln musste. Den Podestplatz habe ich zunächst gar nicht realisieren können. Es tut mir extrem leid für Anna Swenn Larsson, auch sie hat sich schon so gefreut.”

Frage: Was genau war das für ein gesundheitliches Problem?

Liensberger: “Genau weiß ich es auch nicht, so schnell wie es gekommen ist. Bei der Startnummernauslosung am Vorabend war noch alles okay. Dann habe ich Bauchschmerzen bekommen, mir war richtig schlecht, ich musste mich übergeben. Die Nacht war miserabel. Beim Aufstehen war ich sicher, dass ich nicht fahren kann. Es hat sich dann von Stunde zu Stunde entwickelt und ich war froh, dass wir hier ein Nachtrennen haben. Denn erst bei der Besichtigung am Nachmittag war es fix, dass ich es probieren will.”

Frage: Sie gelten als Mega-Skitalent und man sagt ihnen eine große Zukunft voraus. Ihre Gedanken dazu?

Liensberger: “Es ist noch viel Luft nach oben. Alles was ich tun kann, ist, mich stetig zu verbessern. Was Mika und Petra auf die Piste bringen, ist grandios. Aber ich bin dran, um mich zu verbessern und meine schnellen Schwünge immer konstanter zeigen zu können. Derzeit sind die zwei vor mir noch zu gut. Aber ich werde jeden Tag besser.”

Frage: Sie sind mit Startnummer eins zum ersten Podium gefahren. Werden sie nun feiern?

Liensberger (lacht): “Nein. Jetzt geht es nur noch ins Hotel und dann schnell ins Bett. Heute schlafe ich sicher gut.”

Top 10 im Flachau-Slalom

  •  1. Petra Vlhova (SVK) 1:52,85
  • 2. Mikaela Shiffrin (USA) 1:53,00
  • 3. Katharina Liensberger (AUT) 1:54,02
  • 4. Wendy Holdener (SUI) 1:54,50
  • 5. Frida Hansdotter (SWE) 1:54,76
  • 6. Christina Geiger (GER) 1:55,53
  • 7. Michelle Gisin (SUI) 1:55,62
  • 8. Katharina Truppe (AUT) 1:56,68
  • 9. Nastasia Noens (FRA) 1:56,81
  • 10. Aline Danioth (SUI) 1:57,02
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