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Vizekanzler Pröll sieht harte Zeiten kommen

Dornbirn - Die Eröffnung der 43. Dornbirner Frühjahrsmesse stand ganz im Zeichen der Wirtschaftskrise. Pröll im VOL Live-Interview

Vizekanzler Josef Pröll (V) sah die “angespannteste Zeit seit 1945 auf uns zukommen”, aber auch, dass “Österreich gut aufgestellt ist”. Vorarlbergs Landeshauptmann Herbert Sausgruber (V) und die Motivforscherin Sophie Karmasin betonten, dass jede Krise auch ihre Chancen in sich berge.

Pröll unterstrich, dass Österreich innerhalb Europas auf viele Länder einen Vorsprung habe. “Wir haben den Österreich-Bonus und auch den Anspruch, schneller aus der Krise herauszukommen. Mit gesellschaftlichem Konsens können wir das schaffen”, gab sich Pröll überzeugt. Leider werde aber auch versucht, die Krise auf dem Rücken Einzelner – etwa der Lehrern oder der Unternehmer – auszutragen.

Der Vizekanzler betonte, dass es einen Ausgleich zwischen Staat, Realwirtschaft und Finanzwirtschaft brauche. Das 100 Mrd. Euro starke Bankenpaket sei geschnürt worden, damit das System der Einlagensicherung und der Kreditvergabe am Laufen gehalten werden kann. Mit den zwei Konjunkturpaketen und der Steuerreform (“sie wird zu Ostern bei den Familien ankommen”) unterstütze man die Unternehmen und die Bürger. “Alles zusammengerechnet kommen wir auf 6 Mrd. Euro, das sind zwei Prozent des BIP. Noch nie hat sich eine Regierung so weit vorgewagt”, sagte Pröll. Auf der anderen Seite sei er aber nicht bereit, Schuldenstände einzugehen, die für nachkommende Generationen nicht mehr bewältigbar sind.

Sausgruber erklärte, dass sich die Vorarlberger Wirtschaft gut halte. Die Bundesregierung und die EU hätten in den vergangenen Monaten das Richtige getan, nämlich zunächst stabilisiert und dann im Rahmen des Möglichen Impulse gesetzt. Impulse gesetzt habe auch die Vorarlberger Landesregierung. Die mittelständischen Unternehmen etwa nähmen die Förderangebote rege in Anspruch. Der Landeshauptmann unterstrich, dass es auch gelte, die Chance in der Schwierigkeit zu sehen. “Es kommt der Zeitpunkt des Neustarts. Dann wird es darauf ankommen, bereit zu sein”. Eine Schlüsselrolle dabei spiele die Ausbildung.

Motivforscherin Karmasin berichtete, dass sich 64 Prozent der Bevölkerung finanziell von der Krise betroffen fühlten, “das ist gewaltig”. Es werde eine starke Veränderung des Konsumverhaltens und des Werteverständnisses geben. Für die Menschen zählten jetzt Orientierung, Sicherheit, Geborgenheit, Vertrauen. Beim Konsum dominiere Preisbewusstsein.

Obwohl bereits zwei Drittel der Unternehmen Auswirkungen der Krise spürten, würde die Hälfte davon die Situation noch verleugnen. “Wir befinden uns in einer Welt der Veränderung, des Aufbruchs, der Anpassung”, sagte Karmasin. Gerade Unternehmen müssten sich damit auseinandersetzen und ihre Chancen suchen.

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