Die Tagesordnung dafür sei vollkommen offen, hieß es in einem Schreiben des Regierungschefs. Ein Termin stand noch nicht fest. Unterdessen organisierten Studenten und Schüler einen weiteren Protesttag gegen das Reformprojekt.
Villepin, der eine Rücknahme des umstrittenen Gesetzes zum Kündigungsschutzes bisher ablehnt, hatte seinen Kritikern am Mittwoch zum ersten Mal Gespräche ohne Vorbedingungen vorgeschlagen.
Villepin sagte bei einer Veranstaltung des französischen Bauernverbandes in Metz, er wolle die Sozialpartner schnell treffen. Ziel sei es, gemeinsam Antworten auf die Sorgen der Jugend in unserem Land zu finden. Die Gewerkschaftsführer wollten am Nachmittag (15.30 Uhr) in Paris über seinen Vorschlag beraten, die Studentenorganisationen voraussichtlich am Freitagvormittag.
Villepin überließ es seinen Kritikern, einen Tag für das Treffen zu wählen. Der Vorsitzende der Gewerkschaft CFE-CGC, Bernard Van Craeynest, sagte, wahrscheinlich sei ein Termin nach dem nationalen Protesttag am kommenden Dienstag, zu dem die Gewerkschaften auch zu Streiks aufgerufen hatten. Villepin bat gleichzeitig auch die Vertreter der Arbeitgeberorganisationen zu einem gesonderten Treffen. Dieses soll wahrscheinlich am Freitag oder Montag stattfinden, wie aus Kreisen der Wirtschaftsverbände verlautete.
Landesweit gingen am Donnerstag wieder Studenten und Schüler zu Protesten auf die Straße. In Perpignan im Süden des Landes demonstrierten laut Polizei am Vormittag 4.200 Menschen. Dabei bewarfen Teilnehmer öffentliche Gebäude mit Eiern und Früchten. In Marseille kam es am Rande einer Kundgebung zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Gruppen von Jugendlichen, die nicht zu der dortigen Demonstration gehörten. Die Bereitschaftspolizei setzte Tränengas ein.
In Paris sollte am Nachmittag eine Großdemonstration stattfinden. Dabei wollten die Demonstranten vom Italien-Platz im Südosten bis zum Invalidendom in der Nähe des Eiffelturms ziehen. In der Hauptstadt waren nach den Krawallen im Anschluss an Großdemonstrationen der vergangenen Wochen 3.000 Polizisten und Gendarmen aufgeboten, um Ausschreitungen zu verhindern. Ein Streikaufruf der Gewerkschaft CGT bei Air France im Zusammenhang mit den Protesten wurde unterdessen kaum befolgt.
Studentenführer lehnt Gesprächsangebot ab
Im Streit um die Lockerung des Kündigungsschutzes für Berufseinsteiger in Frankreich hat Studentenführer Bruno Julliard das Gesprächsangebot von Premierminister Dominique de Villepin zurückgewiesen. Bevor es irgendein Treffen geben könne, müsse Villepins Erstanstellungsvertrag (CPE) zurückgezogen werden, sagte der Vorsitzende der größten französischen Studentengewerkschaft Unef am Donnerstag bei einer Kundgebung in Paris. Villepin hatte zuvor Gewerkschaften und Studenten erstmals Gespräche ohne Vorbedingungen vorgeschlagen.
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