AA

Viertelfinale am Samstag: Elferkrimi und ein Stürmer entscheidet Spiel

Niederlande liefern sich Elferkrimi
Niederlande liefern sich Elferkrimi ©APA
Am zweiten Viertelfinal-Tag bei der Fussball WM 2014 in Brasilien lieferten sich die Niederlande einen Elfemterkrimi gegen Costa Rica und Argentiniens Stürmer Higuain brachte seine Mannschaft ins Halbfinale
Aus für Neymar
Di Mara droht aus

Die Fußball-Nationalmannschaft der Niederlande hat sich ins WM-Halbfinale gezittert. Die “Elftal” setzte sich am Samstag im Viertelfinale in Salvador gegen das Sensationsteam Costa Rica nach torlosen 120 Minuten erst im Elfmeterschießen mit 4:3 durch. Die “Oranjes” lösten damit als letztes Team das Halbfinal-Ticket und treffen am Mittwoch (22.00 Uhr MESZ) in Sao Paulo auf Argentinien.

Niederlande liefern sich Elferkrimi

Zum Matchwinner avancierte Tim Krul. Den Schlussmann von Newcastle United hatte Coach Louis van Gaal erst in den letzten Sekunden der Verlängerung extra fürs Elferschießen eingewechselt. Der 26-Jährige hielt die Versuche von Niederlande-Legionär Bryan Ruiz sowie Michael Umana. Für die Niederländer behielten die Topstars Robin van Persie, Arjen Robben und Wesley Sneijder sowie Routinier Dirk Kuyt die Nerven, der fünfte Schütze musste nicht mehr ran.

Der Sieg der Niederländer war völlig verdient. Sneijder (82./Stange, 119./Latte) sowie Van Persie (90.+3/Latte) trafen gleich dreimal das Aluminiumgehäuse. Kurz vor Ende der Verlängerung (117.) hätte Marco Urena aber beinahe völlig entgegen des Spielverlaufs die Sensation für die Mittelamerikaner perfekt gemacht.

Costa-Rica-Goalie Keylar Navas war über 120 Minuten gesehen sicher der “Man of the match”, brachte die Niederländer immer wieder zur Verzweiflung, im Elfmeterschießen konnte er aber keinen Versuch parieren. Für die Pinto-Truppe bleibt damit der Viertelfinal-Einzug der größte Erfolg der Verbandsgeschichte, sie verabsäumten es, als erste CONCACAF-Nation seit den USA 1930 ins Semifinale einzuziehen.

Partie gegen Costa Rica wie erwartet

Die Partie entwickelte sich von Beginn an wie erwartet. Die bisher stärkste Offensive des Turniers gab den Ton an, hatte in den Anfangsminuten fast 80 Prozent Ballbesitz und auch in der Folge bis zur Pause ein klares Übergewicht, konnte die gut gestaffelte Costa-Rica-Defensive aber nur selten wirklich ausspielen. Gute Möglichkeiten gab es aber trotzdem, doch Navas präsentierte sich einmal mehr in Hochform.

Der Costa-Rica-Tormann parierte nach der schönsten Aktion in Hälfte eins einen Van-Persie-Abschluss aus elf Metern und hatte mit dem zu zentralen Nachschuss von Sneijder keine Mühe (22.). Einen Depay-Schuss aus spitzem Winkel aufs kurze Eck machte der Levante-Goalie mit einer Fußabwehr zunichte (29.). In Minute 39 fischte er zudem einen gut angetragenen Sneijder-Freistoß aus dem Eck (39.). Die Mittelamerikaner selbst standen gut, konnten im ersten Duell mit den Niederlanden überhaupt im Spiel nach vorne aber überhaupt keine Akzente setzen.

Am Ende ein Happy End

Das änderte sich auch nach dem Seitenwechsel kaum, allerdings waren auch die Niederländer deutlich ungefährlicher und schwächer als noch in den ersten 45 Minuten, weshalb die Pinto-Truppe besser im Spiel drinnen war. Die Partie plätscherte aber ohne echter Höhepunkte dahin. Brenzlich wurde es nur bei Standardsituationen. Costa Ricas Giancarlo Gonzalez brachte einen Kopfball nicht aufs Tor (65.), auf der anderen Seite ging ein Vlaar-Kopfball drüber (75.).

Die Costa Ricaner erzwangen so eine Verlängerung, die erst gegen Ende richtig an Fahrt aufnahm. Costa Rica traute sich da mehr zu, Urena scheiterte bei der ersten Topchance aber an Jesper Cillessen (117.). Fast im Gegenstoß landete ein Sneijder-Schuss an der Latte (119.), es war der dritte Aluminiumtreffer der “Oranjes”, die aufgrund des fehlenden Glücks ins Elfmeterschießen mussten. Dort gab es am Ende aber – wie auch schon zuletzt beim Last-Minute-2:1-Sieg gegen Mexiko – wieder ein Happy End.

Argentinien dank Higuain im Halbfinale

Argentinien steht erstmals seit 1990 im Halbfinale der Fußball-WM. Die “Albiceleste” setzte sich am Samstag im Viertelfinale in Brasilia gegen Belgien 1:0 (1:0) durch. In einem schwachen Match sorgte Argentiniens Stürmer Gonzalo Higuain bereits in der 8. Minute für die Entscheidung. Lionel Messi und Co. haben damit auch ihr fünftes Match bei dieser WM mit einem Tor Differenz gewonnen.

Bei den von Alejandro Sabella betreuten Argentiniern standen mit Lucas Biglia, Martin Demichelis und Jose Basanta gleich drei Spieler erstmals bei dieser WM in der Startelf. Bei den Belgiern rückte in der Offensive Kevin Marallas anstelle von Dries Mertens in die Anfangsformation. Auf der Mittelstürmerposition setzte Teamchef Marc Wilmots neuerlich auf den 19-jährigen Divock Origi.

Argentienier übernahmen das Kommando

Die Argentinier übernahmen sofort das Kommando und belohnten sich mit dem frühen Führungstreffer. Nach Ballverlust von Belgiens Kapitän Vincent Kompany wurde ein Pass von Angel di Maria von Jan Vertonghen abgefälscht, Higuian fackelte nicht lange und schoss aus 16 Metern trocken zum 1:0 ins linke Eck (8.).

Der davor hart kritisierte Angreifer von SSC Napoli traf zum ersten Mal bei dieser WM. Mit viel Zweikampfstärke und Laufarbeit, auch von Superstar Messi, bremste Argentinien die Ausgleichsbemühungen der Belgier, die Partie wurde zunehmend zerfahren.

Nach rund einer halben Stunde musste mit Di Maria einer der wichtigsten Argentinier verletzt ausgewechselt werden (33.). Der verletzte argentinische Fußball-Nationalspieler wird sich an diesem Sonntag weiteren Untersuchungen unterziehen. “Ich hoffe, dass es nicht so schwerwiegend ist”, sagte Trainer Alejandro Sabella nach dem 1:0-Sieg im WM-Viertelfinale über Belgien in Brasilia. “Er ist entscheidend für uns”, betonte Sabella.

Belgier fanden nicht ins Spiel

Die Belgier fanden auch nach der Pause nicht den Faden. Den Argentiniern, die per Konter durch Higuain die Latte trafen (54.), war es recht, dass die Partie dahinplätscherte. Für Belgien gab es jedoch Hoffnung, denn im gesamten Turnierverlauf hat man kein einziges Tor vor der 70. Minute erzielt.

Wilmots wollte mit der Einwechslung der Offensivkräfte Romelu Lukaku und Mertens das Ruder herumreißen, mehr als ein Kopfball von Marouane Fellaini (61.) und Schüsse von De Bruyne (85.) und Axel Witsel (95.) schauten aber nicht heraus. Im Konter scheiterte Messi alleine vor Goalie Thibaut Courtois (93.), den er auch in der spanischen Liga seit rund eineinhalb Jahren nicht bezwungen hat. Argentinien darf dennoch weiter vom dritten Titel nach 1978 und 1986 träumen.

Alle Live-Ticker und Nachrichten zur Fussball WM

(APA)

  • VOL.AT
  • Fußball-WM vienna
  • Viertelfinale am Samstag: Elferkrimi und ein Stürmer entscheidet Spiel