Wien. Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas wurde in einer Aussendung am Donnerstag so zitiert: "Mit Ausbruch der Covid-19-Krise Mitte März ist die Sterblichkeit in Österreich spürbar angestiegen. Der Höhepunkt wurde in der ersten April-Hälfte erreicht mit rund 16 Prozent mehr Sterbefällen als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Danach ist die Sterblichkeit wieder auf das Niveau der Vorjahre zurückgegangen. Insgesamt lag sie in den Monaten März und April somit nur um ein Prozent höher als in den Jahren zuvor. Betroffen waren zumeist ältere Personen mit Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, Herz- oder Nierenerkrankungen. Fast doppelt so viele Männer wie Frauen starben an den Folgen von Covid-19." Diese Geschlechterverteilung bezieht sich altersstandardisiert auf die Wohnbevölkerung. Es leben in Österreich in hohen Altersgruppen viel mehr Frauen als Männer.
15.107 Personen starben insgesamt
Die Zahlen im Detail: Zwischen dem 1. März und 30. April 2020 verstarben in Österreich 15.107 Personen. Bei 588 Sterbefällen wurde Covid-19 als zugrunde liegende Todesursache angegeben, das waren 3,9 Prozent aller Todesfälle. In der Altersgruppe der unter 60-Jährigen war der Anteil der nach einer SARS-CoV-2-Infektion und Krankheit Verstorbenen mit 1,4 Prozent nur sehr klein (60 bis 64 Jahre: 1,9 Prozent). Schon bei den 65- bis 69-Jährigen waren es 4,3 Prozent (70 bis 74-Jährige: 4,4 Prozent; 75- bis 79-Jährige: 4,5 Prozent; über 80-Jährige: 4,2 Prozent).
3,3 Prozent der Todesfälle in Vorarlberg wegen Covid-19
"Ischgl" und die Folgen: In Tirol betrug der Anteil der Covid-19-Opfer 8,7 Prozent an allen Verstorbenen und stellte damit die Spitze in Österreich dar. In der Steiermark waren es 5,4 Prozent, in Wien fünf Prozent. Dann kamen Salzburg (vier Prozent), Vorarlberg (3,3 Prozent), Niederösterreich (2,8 Prozent) und Oberösterreich (zwei Prozent). In Kärnten (1,2 Prozent) und im Burgenland (1,1 Prozent) wirkte sich die SARS-CoV-2-Pandemie offenbar kaum auf die Sterbeursachen aus.
Berücksichtige man die unterschiedliche Anzahl älterer Menschen in der Bevölkerung der einzelnen Jahre, zeige sich, dass die Sterblichkeit insgesamt - d. h., die altersstandardisierte Sterberate - im März und April 2020 nur um ein Prozent höher war als im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019. Im März bzw. April 2020 lag damit die Sterblichkeit (mit einem Wert von 167,1 auf 100.000 Personen) zwar etwas über dem Jahr 2019 (mit einem Wert von 162,4 auf 100.000 Personen), aber dennoch unter den Werten der Jahre 2015 und 2018 (177,0 bzw. 170,2 auf 100.000 Personen).
Männer häufiger betroffen als Frauen
Die Sterblichkeit aufgrund von Covid-19 (6,5 auf 100.000 Personen) war in der Periode März/April 2020 höher als die Sterblichkeit durch chronische Atemwegserkrankungen oder Diabetes. Covid-19- Sterbefälle betrafen häufiger Männer (55,1 Prozent) als Frauen. Erwartungsgemäß trat der Tod bei der überwiegende Mehrzahl der an der Infektion verstorbenen Personen in einer Krankenanstalt (rund 86 Prozent) ein.
Häufigste Begleiterkrankung Bluthochdruck
Verstorbene aufgrund von Covid-19 wiesen etwas mehr zusätzliche Krankheiten auf (durchschnittlich 4,8 Angaben auf dem Totenschein) als Personen ohne SARS-CoV-2-Infektion. Die häufigste Begleiterkrankung bei Covid-19-Sterbefällen ab dem 65. Lebensjahr war Bluthochdruck. Ein Fünftel hatte zusätzlich eine Nierenerkrankung und/oder Diabetes und/oder eine ischämische Herzkrankheit. Bei 17 Prozent der Pandemie-Opfer wurde zusätzlich eine Demenzerkrankung auf dem Totenschein vermerkt, bei etwas über zehn Prozent eine chronische Atemwegserkrankung und bei etwas weniger als zehn Prozent eine Krebserkrankung.
Zahl der täglichen Neuinfektionen wieder bei rund 100
Die Zahl der täglich neu bestätigten SARS-CoV-2-Infektionen bleibt derzeit in Österreich an der Schwelle zum Dreistelligen. Exakt waren es laut Innenministerium mit dem Stand vom Donnerstag (9.30 Uhr) 102 SARS-CoV-2-positive Tests seit dem vorangegangenen Tag. Den höchsten Anteil hatte Oberösterreich mit 45 Fällen. An zweiter Stelle (31) liegt Wien.
Österreichweit sind bisher 706 Personen an den Folgen des Coronavirus verstorben, 16.758 sind wieder genesen. Derzeit befinden sich 78 Personen aufgrund von Covid-19 im Krankenhaus, davon zwölf auf Intensivstationen.
In den restlichen Bundesländern wurden in Salzburg neun, in der Steiermark sieben, in Niederösterreich vier, in Tirol drei, im Burgenland zwei, in Kärnten eine und in Vorarlberg keine Neuinfektionen gezählt.
(APA)
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