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Viel Wissenswertes rund um die Schulter

Experten informierten im Med-Konkret-Vortrag über Fortschritte bei den Behandlungsmöglichkeiten von Schulterbeschwerden.

Die erste gute Nachricht kam von Primar René El Attal, Leiter der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie im LKH Feldkirch. Trotz coronabedingter Einschränkungen konnten die Spezialambulanzen und damit auch die Sprechstunden für Schulterprobleme im Jänner wieder geöffnet werden. Die zweite gute Botschaft hatte Oberarzt Michael Vonmetz, ein ausgewiesener Schulterspezialist, parat. Seinen Aussagen zufolge hat die Behandlung von Schulterverletzungen in den vergangenen 20 Jahren riesige Fortschritte gemacht. So gibt es etwa spezielle Dübel, mit denen sich Sehnen und Bänder fixieren lassen. Es besteht inzwischen auch die Möglichkeit, Eingriffe arthroskopisch durchzuführen, und auch die Schulterprothesen sind eine Erfolgsgeschichte. "In jedem Fall ist aber wichtig, die richtige Diagnose zu stellen, denn Schulterschmerzen können verschiedenste Ursachen haben", betonte Vonmetz. Zudem hängt davon auch die Therapie ab, von welcher der Mediziner als Zusammenspiel zwischen Arzt und Physiotherapeuten sprach.

Das beweglichste Gelenk

Die Schulter ist das beweglichste Gelenk am Körper. Sie verfügt über einen großen Bewegungsradius. Muskeln und Sehnen setzen die Bewegung um. Das Problem: "Der Gelenkskopf ist sehr groß, die Pfanne sehr klein", erläuterte El Attal die Anatomie. Das macht die Schulter anfällig für Instabilität, weil der Kopf leicht aus der Pfanne springen kann. Schwierigkeiten macht oft auch der Schleimbeutel, der sich entzünden kann. Doch es kann in den meisten Fällen geholfen werden, konservativ und operativ. Im LKH Feldkirch werden jährlich rund 300 Schulteroperationen durchgeführt und etwa 50 künstliche Gelenke eingesetzt, wie Michael Vonmetz ausführte. Die Therapie erklärte er anhand der häufigsten Schulterleiden. Dazu zählt unter anderem das sogenannte Impingement-Syndrom. Dabei werden Sehnen und Schleimbeutel im Schultergelenk eingeklemmt, was zu teils heftigen Beschwerden führt. Hier ist eine OP angezeigt, bei welcher der Schleimbeutel entfernt wird. Eine chronische Überlastung des Schleimbeutels kann ebenfalls zu Entzündungen führen. Dann kommen Schmerzmittel und Physiotherapie zum Tragen.

Bei instabilen Schultern liegt eine Gewebsschwäche vor. Auch hier ist Physiotherapie die erste Wahl. In schweren Fällen erfolgt die Stabilisierung der Bänder operativ. Springt die Schulter öfter heraus, und ist die Pfanne defekt, muss diese per Skalpell neu aufgebaut werden. Besonders schwierig sind laut Michael Vonmetz gerissene Sehnen zu behandeln, aber nicht jeder Defekt benötigt einen Eingriff. "Die Therapie hängt vom Beschwerdebild ab." Bei den Prothesen stehen anatomische und sogenannte inversive Modelle zur Verfügung. Bei Letzterer ist eine Nachbehandlung einfacher, aber: "Wir sind für alle Eventualitäten gerüstet", erklärte Vonmetz. Bei Bedarf ist auch eine Reha im LKH Rankweil möglich. Die Rekonvaleszenz kann bei einer Schulterverletzung sechs bis zwölf Monate dauern.

Wer den gesamten Vortrag sowie die Teilnehmerfragen nachsehen möchte, findet ihn hier.

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