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Video online: Diabetes und 100 Jahre Insulin

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Das Wort von der Pandemie ist allgegenwärtig. Doch die Begrifflichkeit beschränkt sich nicht nur auf das Coronavirus. Auch die Diabeteserkrankung ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Pandemie, zwar nicht infektiös, aber mit einer hohen Betroffenheit. Bis 2030 werden Hochrechnungen zufolge 500.000 bis 800.000 Menschen an Diabetes leiden. Diese dramatischen Aussichten stellte Oberarzt Alexander Vonbank, Leiter der Diabetes-Ambulanz im LKH Feldkirch, an den Beginn seiner Ausführungen. Daran knüpften neue Erkenntnisse aus den Bereichen der Therapie und technischen Möglichkeiten an, die das Leben von Diabetikern deutlich erleichtern können.

Mehr als 30.000 in Vorarlberg betroffen

In Vorarlberg wird die Zahl der Diabetiker mit 30.000 bis 40.000 angegeben. Etwa 95 Prozent entfallen auf den Typ-2-Diabetes. Bei diesen Patienten ist viel zu viel Insulin vorhanden, es wirkt im Körper aber nicht mehr richtig. Beim Typ-1-Diabetes, von dem häufig Jugendliche betroffen sind, handelt sich um eine Autoimmunerkrankung. Hier produziert die Bauchspeicheldrüse gar kein Insulin mehr. Dann gibt es neben Sonderformen noch den Schwangerschaftsdiabetes, der jedoch nur während der Schwangerschaft auftritt.

Ernährung und Bewegung

Diabetes ist eine multifaktorielle Erkrankung. „Beim Typ-2-Diabetes spielen mehrere Faktoren eine Rolle“, erläuterte Alexander Vonbank. Zum einen sind es Bewegung und Ernährung, zum anderen leisten die hohe Lebenserwartung und damit verbunden die Ermüdung diverser Organe, die auch die insulinproduzierende Bauchspeicheldrüse betreffen kann, sowie die Genetik einen Beitrag zu der unguten Entwicklung. Wichtig für Vonbank:„Bewegung und Ernährung sind beeinflussbar, genetische Faktoren und das Alter nicht.“

Insulin steuert Zuckeraufnahme

Der Körper braucht Energie. „Das Benzin ist die tägliche Nahrung“, veranschaulichte Alexander Vorbank. Der wichtigste Energieträger sind die Kohlenhydrate, also Zucker. Das Gehirn braucht ihn ebenso wie das zentrale Nervensystem und die Muskeln. Das Insulin steuert die Aufnahme des Zuckers in die Zellen. „Jegliche Bewegung unterstützt die Wirkung des Insulins, allerdings kann das Insulin durch Bewegung alleine nicht ersetzt werden“, betonte der Internist.

Neue Insulingeneration

In der modernen Insulintherapie wird versucht, durch ein langwirksames Insulin die Basis nachzuempfinden und mit einem kurzfristig wirksamen Insulin die Spitzen an erhöhtem Zucker während der Mahlzeiten abzudecken. Vonbank bezeichnete langwirksame Insuline als schöne Neuentwicklungen. Die neue Insulingeneration vermindert auch das Risiko von Unterzuckerungen.

Insulinpumpen, -sensoren und Apps

Auch die Technik ist ein wichtiger Partner in der Insulintherapie geworden. Es gibt hochentwickelte Insulinpumpen und Insulinsensoren und Blutzuckermessgeräte mit digitalen Anzeigen, für die nur noch kleinste Blutmengen benötigt werden, um die Blutzuckerwerte zu erhalten. Pumpen geben kontinuierlich über den ganzen Tag automatisch gewisse Insulinmengen an den Körper ab und können das Leben des Diabetikers erleichtern. Sensoren werden am Oberarm oder am Bauch getragen. Implantierbare Sensoren sind derzeit in Österreich nicht erhältlich, „wir hoffen aber, dass sie bald wieder verfügbar sind.“ Die technische Zukunft geht laut Alexander Vonbank dahin, dass Betroffene möglichst wenig selbst intervenieren müssen. In diesem Zusammenhang nannte er auch Apps als wichtige Sache. Linsen und digitale Tattoos sind weitere für den Arzt interessante Ansätze.

Umfassende Informationen im Video

Der gesamte Vortrag steht Ihnen als Video zum Nachsehen zur Verfügung. Hier erfahren Sie unter anderem, wie eine Diabetes-Therapie funktioniert und welche Blutwerte im Auge behalten werden müssen. Hinweis: Die interessanten Zuschauerfragen und Expertenantworten finden Sie am Ende des Videos.

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