Wenn der Fahrer nicht so geistesgegenwärtig gewesen wäre und rechtzeitig gebremst hätte, wer weiß, was passiert wäre, erzählte die 48-Jährige am Freitag im Wiener Landesgericht, wo der Fall ein gerichtliches Nachspiel hatte.
Der Sachverhalt wäre als versuchter Mord angeklagt worden, hätte die Psychiaterin Sigrun Rossmanith nicht festgestellt, dass der Täter als zurechnungsunfähig einzustufen ist. Der 47 Jahre alte Mann leidet an einer schweren Psychose. In ihm geht eine andere Realität vor, gab Rossmanith zu Protokoll. Sie und Staatsanwalt Friedrich Leitner ersuchten daher das Schwurgericht, den Betroffenen, von dem nach wie vor ein hohes Gefährdungspotenzial ausgehen soll, in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher einzuweisen.
Der verhaltensaufällige Mann hatte seit dem vergangenen Sommer wahllos Frauen auf der Straße attackiert. Auf mindestens acht Passantinnen schlug bzw. trat er grundlos ein. Ende Oktober suchte er dann von sich aus ärztliche Hilfe. Er begab sich in ein psychiatrisches Krankenhaus, wurde aber umgehend abgewiesen. Man sah ihn fälschlicherweise als Unterstandslosen an, der nur an einer Wohnmöglichkeit interessiert sei. Er wurde heimgeschickt, worüber die Gerichtssachverständige nun den Kopf schüttelte: Eine völlige Verkennung der Situation!
Keine zwei Wochen später kam es zu dem Zwischenfall in der U-Bahnstation. Zwei Aufseherinnen führten eine Stationskontrolle durch, worauf sie der auf einer Bank sitzende Mann anpöbelte. Er wurde gebeten, den Mund zu halten oder die Station zu verlassen. Da warf er zunächst einer Frau seine brennende Zigarette ins Gesicht, und als der Zug einfuhr, sprang er auf und wollte sie auf die Geleise werfen. Um dich ist es ohnehin nicht schade, soll er noch gerufen haben.
Seine Befragung durch Richterin Eva Brachtel machte deutlich, dass sich sein gesundheitlicher Zustand in den vergangenen Monaten nicht gebessert haben dürfte. Eine wollte mich dreschen, murmelte er, um plötzlich Unterlagen in die Höhe zu halten: Meine Blutwerte sind in Ordnung! Seine Facharbeiterausbildung zum Automechaniker habe er mit Auszeichnung bestanden.
Die Psychiaterin deutete an, dass der Tod seiner Tochter für die psychische Erkrankung mitverantwortlich sein könnte. Der Mann habe sich in Folge dessen nicht nur in den Alkohol, sondern möglicherweise auch in Wahngebilde geflüchtet.
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