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Vertriebene: "Jeden Tag denke ich an die Ukraine"

Seit einem Jahr leben Valentyna und Nataliia in Vorarlberg.
Seit einem Jahr leben Valentyna und Nataliia in Vorarlberg. ©VOL.AT/Mayer
Mirjam Mayer (VOL.AT) mirjam.mayer@russmedia.com
Valentyna und Nataliia wurden aus der Ukraine vertrieben. Mittlerweile leben sie seit rund einem Jahr in Vorarlberg.

Zahlreiche Ukraine-Vertriebene leben heute in Vorarlberg. So auch Valentyna und Nataliia. VOL.AT sprach mit den beiden Ukrainerinnen über das Leben und Ankommen in Vorarlberg.

Ein Jahr in Vorarlberg

Heute, Freitag, ist Nataliia Storozhyk (59) genau ein Jahr in Vorarlberg, wie sie im VOL.AT-Gespräch erklärt. Die Frau aus Kiew wohnt seither in Wolfurt. "In dieser Stadt ist es sehr schön", meint sie. Ihr gefallen der Wald und das Wasser, die vielen Vögel und Bäume. Auch die Leute seien freundlich.

"Ich bin seit einem Jahr in Vorarlberg und ich mag Vorarlberg", erklärt Valentyna Satonova (40). Sie stammt aus Mykolajiw im Süden der Ukraine. "Österreich ist ein sehr schönes Land mit sehr guten Leuten", meint sie. "Viele Leute helfen uns." Am Anfang und auch jetzt werde man überall, wo man hinkomme, unterstützt.

Gut aufgenommen

Die beiden Frauen besuchen zweimal die Woche das Begegnungscafé für ukrainische Flüchtlinge in Bregenz. Dort malen sie etwa gemeinsam mit ihren Kindern, werden aber auch unterstützt. Auch die Mitglieder von "Soroptimist International" unterstützen sie, so Satonova gegenüber VOL.AT. Die Organisation setzt sich weltweit für bessere Lebensbedingungen für Frauen und Mädchen ein. Und die Caritas helfe.

Valentyna und Nataliia mit anderen Besuchern des Begegnungscafés. ©VOL.AT/Mayer

Die beiden Ukrainerinnen wurden gut in Vorarlberg aufgenommen. "Ich gehe auch zum Chor in Wolfurt", erzählt Storozhyk. Sie möchte allen Vorarlbergern danken und auch besonders den Lehrern im Deutschkurs.

"Wir sind gleich"

"Als ich in der Ukraine gelebt habe, habe ich gedacht, die Österreicher und Österreich sind anders", gibt Valentyna zu verstehen. Jetzt sehe sie, dass es viele gleiche Probleme gebe, ob mit Lebensmitteln, steigenden Preisen oder was Kinder angehe. "Wir sind gleich", meint sie.

"Krieg ist immer schwierig"

Die Gedanken der beiden Frauen sind immer in der Ukraine. "In manchen Städten ist die Situation nicht gut", meint Valentyna. "Der Krieg ist sehr laut in meiner Stadt." Viele Leute würden daher in andere Länder gehen. Auch Schule und Kindergarten können nicht öffnen: "Alle Kinder lernen mit der Schule nur online", verdeutlicht sie. "In vielen Städten sind die Probleme gleich wie in Mykolajiw", erklärt Nataliia. Ihr Sohn sei mitten im Krieg. "Krieg ist immer schwierig", gibt sie zu verstehen.

"Viele Bomben, viele Probleme"

"Jeden Tag denke ich an die Ukraine", verdeutlicht Nataliia Storozhyk gegenüber VOL.AT. "Jeden Tag schreibe ich meinem Sohn. Guten Morgen, guten Abend." Sie habe zwei Kinder und denke an die Zukunft, so Valentyna Satonova. "Jetzt sehe ich, dass es in meiner Stadt sehr schlecht für Kinder ist. Viele Bomben, viele Probleme." Etwa auch, was die Ausbildung und Arbeit angehe. Die Frage um die Rückkehr in die Ukraine sei für sie daher derzeit offen. Den beiden Frauen geht es, wie allen, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden: "Alle Leute denken jeden Tag an die Ukraine", ist sich Nataliia sicher.

(VOL.AT)

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