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Vertraute Rituale zum Faschingsfinale

Brauchtum rund um den Fasching: Vom "gumpigen" Donnerstag, "rußigem" Freitag und "Kehraus".

Narren sind nicht gleich Narren: Es wird unterschieden zwischen der schwäbisch-alemannischen Fasnat wie sie zum Beispiel in Vorarlberg gefeiert wird, dem rheinischen Karneval und der Fastnacht in Mainz. In Bayern und im österreichischen Raum spricht man überdies meist vom „Fasching“. Das Wort Fastnacht setzt sich zusammen aus dem althochdeutschen „fasta“ für Fastenzeit und „naht“ für Vorabend. Ursprünglich war damit nur der Abend vor dem Beginn der Fastenzeit gemeint, der heutige Fastnachtsdienstag.

Fasching

Die Bezeichnung Fasching leitet sich ab von der mittelhochdeutschen Zusammensetzung „vast-schanc“, womit der Ausschank vor der Fastenzeit gemeint ist. Beim Wort Karneval vermutet man, dass es sich aus den lateinischen Wörtern „carnis“ für „Fleisch“ und „elevare“ für „aufheben“ zusammensetzt und so viel bedeutet wie Aufhebung oder Wegnahme des Fleisches. Eine andere Theorie geht vom Begriff „carrus navalis“ aus, dem Schiffskarren, mit dem sich der Sage nach die verschiedenen Göttinnen des Frühlings und der Fruchtbarkeit fortbewegten und der bei den Fastnachtsumzügen wieder auftaucht. Dies weist auf den ursprünglichen heidnischen Hintergrund der Fastnachtszeit hin, der von christlichen Bräuchen überlagert wurde. Bereits lange vor dem 12. Jahrhundert, als der Begriff Fastnacht entstand, wurde ein altes Vorfrühlings- und Fruchtbarkeitsfest gefeiert, mit dem die Menschen die Angst vor Kälte und Krankheit vertrieben. Später wurde die bevorstehende Fastenzeit zum Motiv für die ausgelassenen Feiern. Die Kirche lehnte die Ausschweifungen lange ab. Da in der Fastenzeit früher nicht nur der Verzehr von Fleisch, sondern auch der von Eiern, Schmalz, Fett und Butter strengstens verboten war, wurde während der Fastnachtszeit nochmals ausgiebig geschlachtet und geschlemmt, wobei natürlich auch die verderblichen Produkte wie Eier und Fett verbraucht werden mussten.

Gumpiger Donnerstag und rußiger Freitag

“Schmutzig“ ist der Donnerstag im Oberland, „gumpig“ lautet die Bezeichnung im Unterland. „Schmutz“ bezieht sich auf „Fett“ bzw. fettige Speisen, woher auch das Braten-Stehlen kommt. „Gumpig“ bedeutet „gumpen“, also ausgelassen hüpfen. Rußiger Freitag ist dasselbe wie „bromiger“ Freitag. Die Bezeichnung rührt von „beram“ („ruߓ) her und spielt auf das Anschwärzen als Zeichen der Maskierung an.

Rosenmontag

Rosenmontag ist eine Bezeichnung, die vom deutschen Karneval übernommen wurde. Zur Entstehung des Namens Rosenmontag gibt es verschiedene Theorien: Eine besagt, dass die Bezeichnung nichts mit den Blumen zu tun habe, sondern sich vom Verb „rasen“ ableite, was so viel heißt wie „lustig sein“, „toben“, „sich toll gebärden“.

Faschingsdienstag

Der Faschingsdienstag heißt in manchen Gegenden auch „Kehraus“, weil mit ihm die närrische Zeit endet. An diesem Tag wird noch einmal kräftig gefeiert. Mancherorts, wie zum Beispiel in Schwarzach, findet jetzt erst der Fastnachtsumzug statt oder Karnevalsveranstaltungen der vorherigen Tage werden in abgewandelter Form wiederholt. Viele Narren lassen die „tollen Tage“ aber auch einfach in der Kneipe ausklingen, so dass am Aschermittwoch ein Katerfrühstück angesagt ist.

Aschermittwoch zum Funkensonntag

Weil die ursprüngliche Bedeutung des Vorabends zu Aschermittwoch und damit des Eintritts zur Fastenzeit heute nicht mehr im Bewusstsein verankert ist, wird oft noch bis spät in die Nacht gefeiert. Früher legte die Kirche dagegen Wert darauf, dass um Mitternacht das Fastnachtstreiben endete. Nur noch in wenigen Regionen haben sich die sogenannten Fastnachtsabschlussbräuche gehalten. Diese gab und gibt es vor allem dort, wo eine Symbolfigur der Fastnacht existiert, die öffentlich verbrannt (Funkensonntag) oder feierlich zu Grabe getragen wird. Dabei tragen die Narren zum Teil Schleier, Hüte oder Kränze. Eine Variante ist das Begraben der Geldtasche oder die Geldbeutelwäsche – wie in Bregenz – als Säuberung und Läuterung.

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