AA

Versuchter Millionenbetrug im Kleinwalsertal

Riezlern - Angestellte der Volksbank in der Kleinwalsertal-Gemeinde Riezlern haben am Mittwoch einen Millionenbetrug vereitelt. Zwei Deutsche wollten gefälschte US-Dollar und Silberzertifikate im Wert von 202 Millionen Dollar anlegen und einen Teil des Geldes in Euro belehnen. | Sicherheitsdirektor Marent

Sie wurden festgenommen und befinden sich derzeit in Untersuchungshaft. Das Landeskriminalamt (LKA) ermittelt.

Beratungsgespräch

Gegen 16 Uhr marschierten die zwei Männer im Alter von 45 und 51 Jahren in das Bank­institut. Im Laufe eines Beratungsgesprächs hätten die Männer dann Silberzertifikate im Wert von drei Millionen US-Dollar sowie ein Büschel mit Ein-Million-Dollar-Scheinen auf den Tisch gelegt, so Wolfgang Kopf, GeldwäscheBeauftragter der Volksbank Vorarlberg auf „VN”-Anfrage. „Solche Scheine hat es nach unseren Erkenntnissen früher in den USA für den bankinternen Verkehr gegeben. Die Banknoten dieser Männer waren aber eindeutig Fälschungen, im Prinzip umfunktionierte Ein-Dollar-Noten”, so Kopf.

Verdacht geschöpft

Als die Betrüger dann noch angaben, dass der dreistellige Millionenbetrag aus einer Erbschaft stamme, und dies nicht belegen konnten, wurden die Bankangestellten misstrauisch und informierten noch während des Beratungsgesprächs die Zentrale in Rankweil. Dort durchschaute man den Betrugsversuch und alarmierte die Polizei, welche die Männer noch in der Bank festnehmen konnte. Wie sich herausstellte, hatten die beiden mutmaßlichen Betrüger aus Nordrhein-Westfalen noch mehr Blüten dabei. In einem Koffer fanden die Exekutivbeamten weitere 288 Millionen US-Dollar sowie einen Lagerschein über tausend Stück Silberzertifikate im Wert von je einer Million US-Dollar. Alles in allem konnten gefälschte Banknoten und Zertifikate im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar sichergestellt werden, so Helmut Napetschnig vom Landeskriminalamt Vorarlberg.

Herzinfarkt bei Verhör

Die Deutschen gaben an, im Auftrag eines niederländischen Devisenhändlers gehandelt zu haben, der ihnen im Erfolgsfall einen Gewinnanteil versprochen hatte. Bei der ersten Einvernahme erlitt der 51-jährige Verdächtige laut Polizei einen Herzinfarkt. Er wurde in ein Spital im Allgäu eingeliefert, wo sich offenbar herausstellte, dass die Erkrankung vorgetäuscht worden war. Gegen ihn habe man einen Auslieferungsantrag gestellt, so Sicherheitsdirektor Elmar Marent. Unbestätigten Meldungen zufolge wurde der 51-Jährige am Donnerstag dem Haftrichter in Kempten vorgeführt. Es sei bereits ein Haftbefehl erlassen worden, hieß es. Der zweite Verdächtige des deutschen Betrüger-Gespanns wurde am Donnerstag bis in die späten Abendstunden in Bregenz einvernommen. Die Ermittler des Landeskriminalamts hoffen, die Hintermänner der Aktion ausfindig machen zu können.

„Dilettantisch”

Einen Betrugsversuch in dieser Größenordnung habe es bisher noch nicht gegeben, so Volksbank-Vorstandsdirektor Henry Bertel. „Die Männer sind dilettantisch vorgegangen. Als Volksbank jonglieren wir nicht jeden Tag mit Millionenbeträgen. Das sind Beträge für internationale Großbanken, bei uns fällt das auf.”  

Interview mit Sicherheitsdirektor Elmar Marent zum Vorfall

This video is not availabe anymoreFind more videos on https://www.vol.at/video

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Versuchter Millionenbetrug im Kleinwalsertal