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Versteckt aus Angst vor Corona: Verwahrloste Kinder entdeckt

Der kleine Ort Lauriano liegt rund 25 Kilometer nordöstlich von Turin in der italienischen Region Piemont. (Symbolbild)
Der kleine Ort Lauriano liegt rund 25 Kilometer nordöstlich von Turin in der italienischen Region Piemont. (Symbolbild) ©Google Maps; Canva
Polizisten haben Medienberichten zufolge in dem norditalienischen Dorf Lauriano zwei verwahrloste Jungen gefunden.

Die 6 und 9 Jahre alten Brüder wurden in Deutschland geboren, wie die italienische Lokalausgabe der Tageszeitung "Corriere della Sera" schreibt. Wo genau, war nicht bekannt. Die Jungen konnten demnach kaum sprechen und trugen trotz ihres Alters Windeln.

Kinder haben keinen registrierten Namen und besuchten nie eine Schule

Der Vater, ein 54-jähriger Bildhauer, soll seine Kinder aus Angst vor einer Covid-Erkrankung auf einem Bauernhof im piemontesischen Wald, etwa 30 Kilometer von Turin entfernt, isoliert haben. Die Kinder habe im Dorf niemand bemerkt, hieß es im "Corriere della Sera".

Laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa haben die Kinder keinen registrierten Namen und besuchten nie eine Schule. Sie hätten unter prekären hygienischen Bedingen gelebt. 

"Corriere della Sera" zufolge wurden die Kinder eher zufällig gefunden: Während einer Räumung nach einer Überschwemmung bereits im April durchsuchten die italienischen Carabinieri das Bauernhaus. Der Fall sorgte in Italien erst jetzt für Aufsehen. 

Die Carabinieri durchsuchten das Haus während einer Räumung. Im April hatte es in dem Ort eine Überschwemmung gegeben.
Die Carabinieri durchsuchten das Haus während einer Räumung. Im April hatte es in dem Ort eine Überschwemmung gegeben. ©AFP

Kinder in Obhut des Sozialdienstes

Die niederländischen Eltern sollen in Deutschland gelebt haben, bevor sie nach Italien zogen. Der Vater war Medienberichten zufolge von Corona "besessen", er wollte seine Kinder nicht impfen und keine Masken tragen lassen. Demnach erklärte das Jugendgericht die Eltern für unfähig, die Kinder zu versorgen. Wie "Corriere della Sera" schreibt, wurden die Geschwister vom Sozialdienst in Obhut genommen und leben nun in einer geschützten Einrichtung. Zudem soll die Jugendstaatsanwaltschaft ein Adoptionsverfahren eingeleitet haben.

Paralleler Fall in Spanien: Drei Kinder lebten vier Jahre lang isoliert

Der Fall aus Italien erinnert an ein ähnliches Geschehen in Spanien: In Oviedo befreite die Polizei drei Kinder aus einem verwahrlosten Haus, in dem sie seit Beginn der Corona-Pandemie von ihren deutschen Eltern festgehalten worden waren. Die achtjährigen Zwillinge und ihr zehnjähriger Bruder lebten seit Dezember 2021 ohne Kontakt zur Außenwelt – weder Schulbesuch noch das Betreten des Gartens waren ihnen erlaubt.

(dpa/VOL.AT)

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