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Verschollene NS-Kunst in Lagerhalle entdeckt: "Hitlers Pferde" abtransportiert

Monumentale NS-Kunst wird aus deutscher Lagerhalle abtransportiert
Monumentale NS-Kunst wird aus deutscher Lagerhalle abtransportiert ©AP
Nazi-Monumente in einer Lagerhalle - nach dem sensationellen Fund führt die Spur zu einem bundesweiten Hehlerring. Zwei überdimensionale Bronzepferde werden auf dem Tieflader abgeholt.

Nach der Entdeckung monumentaler NS-Kunst bei deutschlandweiten Razzien sollen die Besitzverhältnisse für die Werke der Bildhauer Arno Breker, Josef Thorak und Fritz Klimsch schnell geklärt werden. Es gebe deutliche Hinweise, dass die Skulpturen und Monumentalfriese, die in Bad Dürkheim (Rheinland-Pfalz) beschlagnahmt wurden, dem Bund gehören, sagte eine Sprecherin des Bundesvermögensamts am Donnerstag in Berlin.

Die Bronze-Skulpturen waren zur Aufstellung vor Hitlers Reichskanzlei angefertigt worden. Nach dem Krieg waren sie auf einem Kasernengelände in Eberswalde (Brandenburg) aufgetaucht, wo sie 1989 jedoch verschwanden.
Die Bronze-Skulpturen waren zur Aufstellung vor Hitlers Reichskanzlei angefertigt worden. Nach dem Krieg waren sie auf einem Kasernengelände in Eberswalde (Brandenburg) aufgetaucht, wo sie 1989 jedoch verschwanden. ©Die Bronze-Skulpturen “Schreitende Pferde” waren zur Aufstellung vor Hitlers Reichskanzlei angefertigt worden, 1989 verschwanden sie spurlos und tauchten erst jetzt wieder auf. In einer deutschen Lagerhalle. EPA

Eine Klärung sollen nun die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft bringen. Die zwei tonnenschweren “Schreitenden Pferde” von Josef Thorak (1889-1952) wurden am Donnerstagabend auf einen Tieflader gehoben und zu einem Polizeigelände abtransportiert.

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Acht Verdächtige ermittelt

Acht Verdächtige im Alter zwischen 64 und 79 Jahren wurden nach Angaben der federführenden Berliner Polizei als Täter ermittelt. Sie sollen die Skulpturen und Reliefs gestohlen und den Weiterverkauf ausgehandelt haben. Zwei Hauptverdächtige lebten in Bad Dürkheim und seinen miteinander verwandt, sagte ein Polizeisprecher. Er bestätigte damit einen SWR-Bericht.

Die monumentalen Pferde waren für Adolf Hitlers Neue Reichskanzlei in Berlin geschaffen worden. Sie galten ebenso wie Arno Brekers (1900-1991) Granitreliefs “Wächter”, “Rächer” und “Kameraden” als verschollen. Außerdem wurden die Skulpturen “Galathea” und “Olympia” des NS-Bildhauers Fritz Klimsch (1870-1960) entdeckt.

“Schreitende Pferde” 1989 spurlos verschwunden

Mehrere NS-Kunstwerke waren 1943 zum Schutz vor den Bombenangriffen der Alliierten aus Berlin in die brandenburgische Stadt Wriezen ausgelagert worden. Dort hatte Breker seine Werkstätten. So standen auch die Thorak-Pferde nach einem Foto aus dem September 1944 in Wriezen. Nach dem Krieg wurde nach heutigen Erkenntnissen in Eberswalde eine Sammelstelle für Kunstschätze eingerichtet. Später wurden einige Skulpturen vor eine Eberswalder Kaserne der sowjetischen Truppen in der DDR gestellt und verschwanden 1989. (dpa)

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