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Verschmutztes Grundwasser in Korneuburg: Reinigung forciert

Das Grundwasser in Korneuburg wurde kontaminiert
Das Grundwasser in Korneuburg wurde kontaminiert ©APA
Das kontaminierte Korneuburger Grundwasser sorgte für viel Wirbel. Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen für das durch einen Pflanzenschutzmittelhersteller verschmutzte Wasser sind im April die Abpumpleistungen durch Inbetriebnahme dreier zusätzlicher Brunnen und der Reinigungsanlage Hot Spot 2 erhöht worden, teilte die Bezirkshauptmannschaft am Montag mit.
Reinigung mit Aktivkohle
Global 2000: "Behörden mitschuldig"
Hinweise auf Gesundheitsgefahr
Einleitung unbedenklich?
Umweltbeschwerde angekündigt

Das Grundwasser in Korneuburg werde derzeit im Ausmaß von 5.500 Kubikmeter pro Tag über Aktivkohle auf Trinkwasserqualität gereinigt, wodurch pro Tag rund 109 Gramm Clopyralid entfernt werden. Heftige Kritik an den laufenden Untersuchungen kam hingegen von der Bürgerinitiative “Pro Reines Wasser in Korneuburg”.

Status Quo der Grundwasser-Reinigung

Durch die Aktivkohlereinigungsanlagen wurden der Zwischenbilanz zufolge bisher insgesamt zehn Kilogramm Clopyralid aus dem Grundwasser in Korneuburg entfernt, in die Donau wurden bisher rund 1,5 kg Clopyralid eingeleitet. Im Grundwasser befanden sich vor Beginn der Sanierungsmaßnahmen rund 50 kg des Pestizids.

Die Planung für die Umschließung des Werksgeländes durch eine Dichtwand sei weitgehend abgeschlossen, die Wasserrechtsverhandlung soll im Juni stattfinden. Angelaufen ist auch das Forschungsprojekt “In-situ-Sanierung” der Universität für Bodenkultur (IFA Tulln) über den mikrobiellen Abbau der Verunreinigungen im Boden. Es könne im Herbst beurteilt werden, dann seien Feldversuche im Untergrund vorgesehen.

Keine Auswirkungen auf die Donau

Zum Vorhandensein unbekannter Metaboliten hieß es, dass bei einem Screeningverfahren des Umweltbundesamtes u.a. zwei Abbauprodukte von Thiamethoxam identifiziert worden seien. Die Experten konnten noch zwei weitere chlorierte Substanzen nachweisen, allerdings noch nicht eindeutig identifizieren. Es gebe ökotoxikologischen Untersuchungen zufolge keine Auswirkungen auf die Donau.

Gießversuche der AGES wurden für verschiedene Kulturen (Sojabohne, Salat, Kartoffel, Tomate, Karotte, Gurke, Erdbeere, Kresse) mit Clopyralid, Thiamethoxam und Metaboliten, Florasulam und Flumetsulam sowohl als Einzelsubstanzen als auch in Kombinationen und in unterschiedlichen Konzentrationen durchgeführt. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass eine Schädigung der Pflanzen möglich ist, so die Bezirkshauptmannschaft.

Initiative “Pro Reines Wasser in Korneuburg”

Für die Bürgerinitiative “Pro Reines Wasser in Korneuburg” war hingegen die in der Pressekonferenz bestätigte Existenz unbekannter Metaboliten Beweis dafür, dass die im Oktober 2012 von der Bezirkshauptmannschaft beauftragten Screenings “mangelhaft” gewesen seien, meinte Initiator Matthias Schabl in einer Stellungnahme mit. Umso weniger sei es nachvollziehbar, weiterhin zu behaupten, dass die Donaueinleitung ungefährlich wäre.

Die Analysen der AGES würden diese Stoffe noch nicht berücksichtigen. Er forderte daher den sofortigen Stopp der Einleitung in die Donau, bis alle Giftstoffe gesucht, gefunden und identifiziert seien. Zudem mahnte Schabl von der Bezirkhauptmannschaft erneut ein, “endlich ein umfassendes, unabhängiges Pestizid- und Metabolitenscreening in Auftrag zu geben”. Die Einleitung in die Donau war u.a. von Global 2000 und den Wiener Grünen scharf kritisiert worden.

(apa/red)

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