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Verletzter Höhlenforscher - Lager in rund 700 Metern Tiefe erreicht

Transporttrupp macht Pause - Weitere Helfer aus Kroatien unterwegs.
Transporttrupp macht Pause - Weitere Helfer aus Kroatien unterwegs. ©AP
Die Rettungskräfte mit dem verunglückten Forscher in der bayrischen Riesending-Schachthöhle haben am Montag das Biwaklager 3 in rund 700 Metern Tiefe erreicht. Das teilte die Bergwacht in der Früh mit. Dort werde der Trupp mehrere Stunden rasten, um dem Patienten Zeit für Erholung zu geben. Gegen Nachmittag oder Abend sei geplant, den Transport an die Oberfläche fortzusetzen.
Bergung läuft gut
Die ersten Bilder
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Die Einsatzkräfte bewegen den 52-Jährigen seit Freitag auf einer Trage durch die schwer zugängliche Höhle, die unter anderem aus steil abfallenden Schächten und unwegsamen unterirdischen Canyons besteht. Seit ihrem Start am Unglücksort in rund 1.000 Metern Tiefe hat das Team 300 Höhenmeter erklommen. Im nächsten Abschnitt müssen die Helfer Steilwände überwinden, die 200 Meter größtenteils fast senkrecht aufragen. Die Rettungsaktion wird voraussichtlich noch Tage dauern.

Bergung gilt als extreme Leistung

Der Zustand des Forschers sei unverändert stabil, teilte die Bergwacht mit. Er befindet sich bereits seit mehr als einer Woche unter Tage. Am Sonntag vergangener Woche war der Mann bei einer Exkursion von Steinschlag getroffen worden und hatte dabei ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Höhlenrettungsexperten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien wurden zusammengezogen, um den Verletzten in einer logistisch extrem aufwendigen Rettungsaktion aus der tiefsten und längsten Höhle Deutschlands zu befreien.

Die Bergung gilt aufgrund der schwierigen Verhältnisse als extreme Leistung. Selbst erfahrenen Spezialisten verlangt die Höhle laut Bergwacht alles ab. Um die Bergung vorzubereiten, hatten die internationalen Retter in tagelangen Vorarbeiten fünf Biwakstationen auf unterschiedlichen Höhlen-Ebenen eingerichtet und den Transportweg mit Kletter- und Seilhilfen gesichert.

“Es bleibt ein Restrisiko”

Dutzende Retter befinden sich in der Höhle, viele von ihnen ebenfalls bereits seit Tagen. In der Nacht auf Montag trafen der Bergwacht zufolge weitere 20 Helfer aus Italien an dem Unglücksort am Untersberg nahe Berchtesgaden ein. Zudem waren 25 Experten aus Kroatien auf dem Weg. Sie sollten am Montagabend eintreffen und die Reihen der Einsatzkräfte verstärken.

Bei dem Unfall treffe niemanden die Schuld, sagte Westhausers Frau der “Bild”-Zeitung am Montag. “Johann und seine Begleiter können sich blind aufeinander verlassen. Es sind extrem erfahrene Höhlenforscher. Alle Sicherheitsvorkehrungen wurden getroffen. Alle sind topfit. Und trotzdem bleibt ein Restrisiko.” Sie hatte ihren Mann auf leichteren Routen begleitet. Westhauser, der selbst auch zum Höhlenretter ausgebildet ist, arbeitet am Institut für Angewandte Physik des Karlsruher Instituts für Technologie.

Bilder der Rettungsaktion

Die Bergwacht Bayern veröffentlichte erneut Fotos von der Bergung des verletzten Höhlenforschers. Nach mehr als neun Stunden Transport hat der Patient am Montagmorgen das Biwaklager 3 erreicht.

Bergwacht Bayern
Bergwacht Bayern ©Foto: Bergwacht Bayern
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(APA)

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