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Vergewaltigungsprozess gegen US-Sekten-Guru begonnen

Ein selbst ernannter Prophet und abtrünniger Mormone muss sich seit Donnerstag wegen Beihilfe zur Vergewaltigung vor einem Gericht in Saint-George im US-Bundesstaat Utah verantworten. Dem 51-jährigen Warren Jeffs wird vorgeworfen, ein 14-jähriges Mädchen zur Ehe und zum Beischlaf mit einem Cousin gezwungen zu haben.

Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft. Jeffs hatte früher der christlichen Sekte der Mormonen angehört, sich aber mit ihr wegen eines Streits über die Polygamie überworfen.

Die Klägerin, deren Name geheim gehalten wird, wirft Jeffs vor, sie trotz ihres Widerspruchs im Alter von 14 Jahren zur Ehe mit ihrem 19-jährigen Cousin gezwungen zu haben. Jeffs hatte die Ehe in einem Motel im Bundesstaat Nevada geschlossen und das Mädchen aufgefordert, sich ihrem Mann „mit Leib und Seele“ hinzugeben. Sie solle „sich vermehren, die Erde bevölkern und ihre Kinder mit Hingebung erziehen“.

Die Verteidigung Jeffs, der bis zu seiner Festnahme in Las Vegas im August 2006 zu den zehn meistgesuchten Männern der Bundespolizei FBI gehörte, weist die Vorwürfe zurück. „Es gab keine Vergewaltigung“, sagte seine Anwältin Tara Isaacson. Jeffs habe lediglich Ratschläge gegeben, was für religiöse Würdenträger völlig normal sei.

Jeffs hatte sich von seinen Anhängern als direkten Nachkommen Jesu Christi verehren lassen. Der Mann sei für die Sektenanhänger wie Gott gewesen, dessen Worte das Gesetz seien, sagte die Klägerin. „Jeffs hat einer 14-Jährigen, die sich für zu jung zum Heiraten hielt, gesagt, das sei ihre Pflicht“, sagte Staatsanwalt Brock Belnap den Geschworenen. Die heute 21-jährige Klägerin machte geltend, sie habe sich den Anordnungen des selbst ernannten Propheten nicht widersetzen können.

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