Abgemagert bis auf die Knochen, zu schwach zum Überleben: Die am Dienstag in den VN aufgedeckten Fälle von Tierleid im Kleinwalsertal empören. Die Grundstückseigentümer der Alpe Auen-Ifen hatten dem Jagdpächter die Notfütterung des Rotwildes untersagt. Das Todesurteil für zumindest zwei Hirsche im Gebiet und längst kein Einzelfall, wie VN-Recherchen zeigen. Auch in Hittisau ist nach der Aussetzung von entsprechenden Fütterungen Wild verendet. Dem will Landesrat Erich Schwärzler jetzt ein Ende setzen. „Ich werde umgehend die Bezirkshauptmannschaften anordnen, keine Fütterungen ohne entsprechende gesamtheitliche Betrachtung mehr aufzulassen“, reagiert er auf den VN-Bericht. So soll dies nur mehr mit einem entsprechenden Gutachten des Wald-Wildbiologen und einer Stellungnahme der Veterinärsabteilung möglich sein. Es brauche eine Strategie auch für den Tag nach einer solchen Entscheidung, sagt Schwärzler. Da müsse auch das Tierwohl berücksichtigt werden.
Wild bleibt auf der Strecke
Im Konfliktfeld Wald, Jagd, Tourismus bleibt das Wild auf der Strecke. Sein Lebensraum wird immer kleiner. Das zeigt der Fall im Kleinwalsertal schonungslos auf. Eine Diskussion über den Lebensraum des Wildes sei deshalb zwingend notwendig, sagt Bezirksjägermeister Hans Metzler, der die Politik gefordert sieht. Die Jägerschaft wünscht sich eine klare Ausweisung der Lebensräume von Wildtieren. „Es braucht klare Spielregeln für Wild und Jäger“, sagt Metzler und zeigt sich dabei selbst bei etwaigen Nachjustierungen beim Wildbestand gesprächsbereit. Landesrat Erich Schwärzler kündigt entsprechende Maßnahmen noch für dieses Jahr an.
Ein klares Bekenntnis, dass ein gesunder, naturnaher Raum auch Lebensraum für Wildtiere sein soll, kommt von Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger. „Der Wildbestand muss aber der Fläche entsprechen, die verfügbar ist.“ Und das treffe nicht überall zu.
„Widerspricht TBC-Strategie“
Ein ganz anderes Informationsdefizit ortet Landesveterinär Norbert Greber. Das Einstellen der Fütterung widerspreche der TBC-Bekämpfungsstrategie des Landes. „Was hier gemacht wurde, ist absolut kontraproduktiv.“ Die Konzentration auf wenige Fütterungen und die Mobilisierung des Wildes erhöhe die Ansteckungsgefahr, ärgert sich Greber auch darüber, dass es dazu keine entsprechende Information gab. Und was das Tierwohl betreffe, habe man vielmehr die Pflicht, die Tiere zu füttern, weil der Weg zur Nahrung in niedrigere Lagen längst unterbunden sei.
(VN)
Den ausführlicheren Artikel finden Sie in der aktuellen Ausgabe der Vorarlberger Nachrichten auf VN.AT.
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