Verdi habe beim Arbeitsgericht Bonn einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen den “Einsatz von Beamten als Streikbrecher” eingereicht, teilte die Gewerkschaft am Dienstag mit. Diese Praxis sei rechtswidrig, erklärte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis.
Drei Mio. Briefe bleiben liegen
Die Post weise den Vorwurf eines unzulässigen Einsatzes der Beamten entschieden zurück, hielt ein Post-Sprecher dagegen. Die Post beachte alle gesetzlichen Regelungen. Verdi setzte die Ausstände bei der Post unterdessen fort. In der Nacht auf Dienstag rief ver.di in sechs von acht Briefzentren in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zu ganzschichtigen Arbeitsniederlegungen auf. Rund drei Millionen Briefe blieben dadurch liegen und werden erst verspätet ausgeliefert.
“Erwarten ein vernünftiges Angebot”
Verdi fordert für die 140.000 Tarifbeschäftigten des Konzerns kürzere Arbeitszeiten und deutlich mehr Geld. “Den Beschäftigten ist es ernst”, betonte Verdi-Verhandlungsleiterin Andrea Kocsis. “Sie erwarten von ihrem Arbeitgeber endlich ein vernünftiges Angebot.” Alle bisherigen Offerten der Post hat die Gewerkschaft abgeschmettert. Die Löhne sollen nach ihrem Willen bei einer Laufzeit von zwölf Monaten um 5,5 Prozent angehoben werden. Verdi verlangt zudem eine Verkürzung der Wochen-Arbeitszeit auf 36 von 38,5 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Die Tarifverhandlungen sollen am Mittwoch und Donnerstag in Königswinter bei Bonn fortgesetzt werden.
Das Klima zwischen Post und Verdi ist vergiftet. Die Post hat angekündigt, Tausende neue unbefristete Stellen schaffen zu wollen, allerdings in 49 neuen Gesellschaften, für die niedrigere Löhne als im Konzern gelten. Verdi sieht dies als Bruch geltender Verträge. (APA)
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