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Verbund-Chef: Mittelfristig Engagement in Russland denkbar

Verbund-Vorstandschef Wolfgang Anzengruber kann sich mittelfristig ein Engagement in Russland vorstellen, schreibt das "WirtschaftsBlatt" (Donnerstag).

Beiträge könne der Verbund beim Ausbau der kleinen Wasserkraft leisten, aber nicht kurzfristig, wird Anzengruber zitiert. Denkbar seien Kooperationen, bei denen der Verbund sein Know-how einbringe, “aber derzeit ist es dazu noch zu früh”. Um einen Einstieg in Russland gehe es nicht, der Verbund sei auf Österreich konzentriert mit Türkei, Italien, Frankreich und Deutschland als weiteren Schwerpunktländern, sagte der Verbund-Chef am Rande des Internationalen Wirtschaftsforums in St. Petersburg.

Vor einigen Jahren hatte der Verbund ein Mega-Projekt in Russland geplant, von diesem dann aber Abstand genommen. Im November 2006, noch unter Generaldirektor Hans Haider, wurde mit der russischen HydroOGK (heute RusHydro) eine Absichtserklärung über den Bau neuer Kraftwerke in dem Land unterzeichnet, wobei mit dem größten Wasserkrafterzeuger Russlands Anlagen von 1.000 Megawatt (MW) aufwärts errichtet werden sollten. RusHydro verfügte damals über 49 Wasserkraftanlagen mit 23.308 MW installierter Gesamtleistung – fast die vierfache Menge der damaligen Verbund-Wasserkraftleistung.

Genau ein Jahr später, unter Verbund-Chef Michael Pistauer, wurde das Russland-Vorhaben abgeblasen – wegen der beachtlichen Größenordnung des Vorhabens (eine Milliarde Euro wäre auf den Verbund entfallen) und der “Risikolage östlich des Ural”, wie es damals hieß.

Bei einem Russland-Engagement, etwa Wasserkraft in Kaukasus, müsse man “auch die Distanz sehen”, sagte Anzengruber auf eine darauf bezogene Frage nun zum “WirtschaftsBlatt”: “Wir sind kein Global Player.” Er habe aber in St. Petersburg Gespräche zum Aufbau neuer Beziehungen geführt: “Es sind aber noch sehr unverbindliche Gespräche, um die russische Perspektive des Energiesektors kennenzulernen. Es geht um Meinungsaustausch, nicht um konkrete Projekte.”

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