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Verantwortlich für Tausende Forellen

Mit viel Idealismus leitet Bernhard Geiger die Forellenzucht des FV Feldkirch.

Wie es seine Art ist, wird Bernhard Geiger fast verlegen den Kopf senken, wenn ihm heute Abend bei der Jahreshauptversammlung des Fischereivereins Feldkirch Obmann Heinz Gesson verdiente Anerkennung ausspricht und die Fischer im Rittersaal der Schattenburg herzlich Beifall klatschen. Nun schon seit sieben Jahren ist Bernhard Geiger für die Zuchtanlage der Feldkircher in Frastanz verantwortlich und erfüllt seine Aufgabe mit unbedingter Verlässlichkeit. Dass er in Tirol geboren wurde, ist schon zu hören, wenn Bernhard nur den Mund aufmacht. Als Eisenbahner kam er 1973 zuerst nur zur gefährlichen Arbeit als Verschubmeister nach Feldkirch, seit 1984 wohnt er auch in Tosters. Als Bub habe er manchmal schwarz gefischt, gesteht er. Nach allen Regeln zu angeln lernte er bei den Feldkirchern, diente sich in der Vereinshierarchie bis zum Inhaber einer A-Karte hinauf, half bei der Arbeit im Verein mit, legte die Fischerprüfung ab, absolvierte den Aufseher- und den Bewirtschafterkurs. Und wie wurde er Züchter? „Ich habe immer schon in der Zuchtanlage geholfen, so langsam bin ich da hineingewachsen.“ Sein Lehrmeister war Karl Zimmermann, der noch in einem „Schnellkurs“ vom verstorbenen Präsidenten Prof. Schurig das Streifen und Erbrüten von Forelleneiern vorgeführt bekam. Zimmermann leitete Jahrzehnte die Zucht, bis Bernhard Geiger die Leitung übernahm. Mit ihm tat der FV Feldkirch einen Glücksgriff, denn die Aufgabe bürdet das ganze Jahr viel Arbeit auf, die keinen Aufschub duldet. Gegenwärtig stehen in den Bruttrögen rund 100.000 winzige Forellenkinder, einige Tausend Bach- und Regenbogenforellen warten in den Abteilen des Aubachs auf die tägliche Ration aus Bernhard Geigers Hand.

Es gibt immer was zu tun

„Wenn man so etwas nicht gern macht, muss man die Finger davon lassen“, sagt Geiger, inzwischen Pensi­onist. Einmal sicher aber auch oft zweimal täglich fährt er von Tosters nach Frastanz – es ist immer etwas zu tun, im Sommer wie im Winter. Wenn Starkregen herabprasselt oder ein Herbststurm das Laub von den Bäumen reißt, ist Bernhard Geiger nicht nur einmal sogar in der Nacht in die Zucht gefahren, um zum Rechten zu sehen. Verstopfen die Rechen im Zuchtbach, könnten Tausende Fische verenden oder abgeschwemmt werden. Weitere Aufgaben stellen das Abfischen von Zuchtgräben und das Besetzen der Angelbäche. Leider beißt sonst nichts mehr, da die natürliche Reproduktion in den meist beeinträchtigten Gewässern nicht mehr funktioniert. Was Bernhard Geiger ärgert? „Die Leute denken nicht und werfen Unrat einfach ins Wasser.“

Großteil der Fische verloren

Die schwärzeste Stunde für die Feldkircher Zucht hatten Geiger und seine Helfer erlebt, als 2005 ein Hochwasser die Anlage meterhoch überschwemmt hatte. Der Verein verlor den Großteil der Fische, ein paar Hundert Forellen konnten noch aus der Brühe gerettet werden, die in der Straßenunterführung nach Frastanz stand. Wochenlang kamen dann die Feldkircher nicht mehr aus den Gummistiefeln, bis die Anlage wieder vom Schlamm befreit war.

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