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ver.di wirft Ikea Steuerflucht vor

Der Wirtschaftsexperte der deutschen Gewerkschaft ver.di, Dierk Hirschel, hat der schwedischen Möbelkette Ikea "organisierte Steuerflucht" vorgeworfen. Das Firmengeflecht sei bewusst komplex aufgebaut, damit die "nationalen Finanzbehörden letzten Endes nicht mehr durchschauen, wohin das Geld fließt", sagte er dem ZDF-Magazin "Frontal 21" laut einer Vorabmeldung vom Dienstag.
Dem Bericht zufolge machte die in den Niederlanden ansässige Ikea-Muttergesellschaft, die Ingka Holding, allein im Jahr 2008 einen Gewinn von 2,28 Mrd. Euro. Der von Firmengründer Ingvar Kamprad kontrollierte Möbelkonzern habe auf diesen Milliarden-Gewinn in den Niederlanden lediglich 19,3 Prozent Steuern auf Einkommen und Ertrag bezahlt.

Hirschel urteilte, offenbar nutze Ikea massiv Steuerschlupflöcher. “Wenn ordnungsgemäß versteuert würde, müssten zwischen 30 und 35 Prozent gezahlt werden.” Sein Fazit: “Volkswirtschaftlich ist es schädlich, und moralisch-ethisch ist es asozial. Anders kann man das nicht bezeichnen.”

Der Konzern teilte dem Magazin mit, die Gruppe bezahle Steuern nach den Gesetzen und Vorschriften in jedem Land, in dem sie rund um die Welt tätig ist. Folglich würden in Deutschland Steuern in bedeutender Höhe bezahlt.

Weiter berichtete “Frontal 21” über den Einsatz von Leiharbeitern bei Ikea. Im Stammsitz in Wallau sollen demnach insgesamt zehn Prozent aller Arbeitsstunden von Leiharbeitern geleistet werden. “Manche von ihnen verdienen so wenig, dass sie über Hartz IV aufstocken müssen”, sagte der Wirtschaftsprofessor Rudolf Hickel von der Universität Bremen. “Man kann also zusammengefasst sagen, die Kostensenkungsstrategie durch Einstellung von Leiharbeitern wird am Ende vom Staat, sprich von den Steuerzahlern noch finanziert. Ikea erklärte, die deutschen Leiharbeiter würden nur vorübergehend zu “frequenzstarken Zeiten” eingesetzt.

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