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VCÖ: Vier von zehn Österreicher halten Öffi-Fahrkarten-System für kompliziert

Viele Österreicher finden sich im Tarifdschungel des Öffentlichen Verkehrs nicht zurecht. Der VCÖ weist darauf hin, dass vier von zehn Österreicherinnen und Österreicher die Tarife des Öffentlichen Verkehrs für unverständlich halten und den Erwerb von Fahrkarten als schwierig ansehen. Das derzeitige Fahrkartensystem ist für jene, die selten mit Öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, ein Hindernis häufiger zu fahren. Der VCÖ fordert eine Vereinfachung durch die österreichweite Einführung eines E-Ticketing Systems.

Eine aktuelle VCÖ-Studie zeigt, dass fast 4,1 Millionen Österreicherinnen und Österreicher über 15 Jahre zumindest einmal pro Jahr mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Davon sind 1,5 Millionen Personen so genannte Seltenfahrer. Weitere 2,9 Millionen Personen über 15 Jahre fahren nie öffentlich. Insgesamt erachten 41 Prozent der Österreicher die Tarife als unverständlich und das Fahrkartensystem als schwierig.

Schwer verständliche Tarife und komplizierte Fahrkartensysteme sind eine Barriere, die viele von der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel abhalten. “Wird das bestehende Fahrkartensystem vereinfacht, nimmt  die Zahl der Fahrgäste zu”, stellt VCÖ-Experte DI Martin Blum fest. In den Niederlanden gibt es seit Anfang des Jahres ein landesweit gültiges elektronisches Fahrkartensystem. Die Fahrgäste haben eine “OV-Chipkaart” mit der sie Bahn, Bus und städtische öffentliche Verkehrsmittel benutzen können.

Auch in Österreich gibt es bereits vereinzelt elektronische Tickets. “Das Zeitalter der Papierfahrscheine geht langsam aber sicher zu Ende. Jetzt geht es darum, einen Fleckerlteppich an regional unterschiedlichen Systemen zu verhindern und stattdessen ein bundesweit einheitliches System umzusetzen”, betont VCÖ-Experte Blum.

Wesentlich ist, dass das E-Ticketing in ganz Österreich gilt und eine Bestpreis-Garantie für die Fahrgäste inkludiert, wie es in Steyr, Wels und Klagenfurt bereits der Fall ist. Dabei zahlen Fahrgäste, die mehrmals pro Woche fahren, maximal den Preis einer Wochenkarte und in einem Jahr maximal den Preis einer Jahreskarte.

Technisch funktioniert  E-Ticketing sowohl mit Mobiltelefonen als auch mit Chipkarten. “Die Zeit des Anstellens an Fahrkartenschalter oder Automaten ist mit E-Ticketing vorbei. Auch die Ungewissweit im städtischen Öffentlichen Verkehr, welches Ticket zu lösen ist, fällt dann weg. Man braucht lediglich die Chipkarte an einem Lesegerät vorbeiführen. Bei persönlichen Karten erhält man wie bei der Kreditkarte eine monatliche Abrechnung mit den Fahrten, bei einer unpersonalisierten Karte wird der aufgebuchte Geldbetrag einfach abgebucht, wie beispielsweise bei Wertkarten-Handys”, erklärt VCÖ-Experte Blum.

Werden die Kosten für das E-Ticketing-System in den Niederlanden auf Österreich umgelegt, dann wären in Österreich für die kommenden 14 Jahre jährliche Investitionen von rund 90 Millionen Euro nötig. Dem gegenüber steht der Wegfall der Kosten für das bestehende System in der Höhe von rund 70 Millionen Euro pro Jahr. “Da überall, wo elektronisches Ticketing eingeführt wurde, die Zahl der Fahrgäste deutlich gestiegen ist, würden sich die Investitionen rasch rechnen”, so VCÖ-Experte Blum. Der VCÖ fordert, dass in Österreich rasch die gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden, damit ein bundesweit einheitliches E-Ticketing System eingeführt werden kann.

Das VCÖ-Factsheet “E-Ticketing in Österreich” ist kostenlos auf www.vcoe.at bzw. unter (01) 8932697 erhältlich.

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