“Dieses Urteil bezeugt den fortschreitenden Verlust des Respekts für Traditionen und Werte, die Europa sein Fundament gegeben haben”, schrieb die vatikanische Nachrichtenagentur SIR.
Das Urteil widerspiegle einer Orientierung, die in Europa immer mehr verbreitet sei: Man wolle die Religion immer mehr in die Privatsphäre zurückdrängen. “Es scheint, als ob Europa Angst habe, die religiöse Dimension zu berücksichtigen”, hieß es.
Eine Parlamentarierin der italienischen Regierungskoalition, Isabella Bertolini, kritisierte das Urteil des spanischen Gerichts. “Das Spanien, das das Kreuz aus den Schulklassen ausweist, versucht, seine Geschichte und jene Europas zu zerstören. Auch in Italien sind die Äußerungen von Feindseligkeit gegenüber dem Christentum offenkundig”, sagte Bertolini.
Im Gegensatz zu Spanien darf das Kruzifix in den italienischen Klassen hängen, doch nicht, weil es ein religiöser Gegenstand, sondern weil es “ein Symbol ziviler Werte wie Toleranz, Respekt und Menschenrechte” sei, wurde von den Richtern des italienischen Staatsrates beschlossen, der letzten Instanz im italienischen Verwaltungsrecht. Mit diesem Urteil lehnte der Staatsrat im Jahr 2006 die Forderung einer finnischen Bürgerin ab, die die Entfernung des Kreuzes aus den Schulklassen ihrer Kinder in der Stadt Abano Terme bei Padua gefordert hatte.
In der Vergangenheit hat es bereits in mehreren Ländern Europas Diskussionen um Kreuze in Klassenzimmern gegeben – zuletzt in Oberösterreich mit Bezug auf die Kindergärten. 2005 hatte sich auch Papst Benedikt XVI. in die Debatte eingeschaltet und sich nachdrücklich für die Aufhängung von Kruzifixen in der Öffentlichkeit ausgesprochen.
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